Ersatz für Literaturnobelpreis geht an Maryse Conde

Der Literaturpreis der Neuen Akademie in Schweden geht an die Schriftstellerin Maryse Conde aus Guadeloupe. Die Jury der Auszeichnung, die als Ersatz für den in diesem Jahr abgesagten Literaturnobelpreis vergeben wurde, lobte heute in Stockholm Condes Werk als wichtigen Teil der Weltliteratur und die Autorin als magische Erzählerin mit einzigartiger Sprache.

Schriftstellerin Maryse Conde
APA/AFP/Martin Bureau

Crowdfunding für Preisgeld

Das Preisgeld für die Auszeichnung wird per Crowdfunding finanziert. Die genaue Summe soll bei der Preisvergabe am 9. Dezember in Stockholm genannt werden – einen Tag vor der Verleihung der Nobelpreise.

Die 82-jährige Conde habe in ihren Büchern respektvoll und präzise, aber auch mit Humor über die Verheerungen des Kolonialismus und der chaotischen Zeit des Postkolonialismus geschrieben, hieß es von der Jury. Die 1937 geborene Conde studierte in Paris und lehrte unter anderem in Ghana, im Senegal, in Frankreich und in den USA. Bis 2002 war sie Professorin für französische Sprache und Literatur an der Columbia University in New York.

Murakami zog sich zurück

Neben Conde waren auch die kanadische Schriftstellerin Kim Thuy, Neil Gaiman aus Großbritannien und der japanische Schriftsteller Haruki Murakami unter den Finalisten. Murakami zog sich allerdings im Vorfeld zurück. Der seit Jahren als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelte Japaner gab an, er wolle sich ohne Ablenkung durch Preise auf seine Arbeit konzentrieren.

Die Neue Akademie wurde Anfang 2018 von kulturinteressierten Menschen als Reaktion auf den Skandal um die Schwedische Akademie (Svenska Akademien) gegründet. Letztere vergibt üblicherweise den Literaturnobelpreis. Unter anderem aufgrund interner Streitigkeiten und des Ausscheidens mehrerer Mitglieder wurde die Verleihung des Preises in diesem Jahr abgesagt.

Protest gegen die Akademie

Der Alternativpreis sollte sicherstellen, dass auch 2018 ein internationaler Literaturpreis vergeben wird. Er sei aber auch ein Protest gegen die Akademie und die Art der Vergabe des Literaturnobelpreises, sagte die schwedische Autorin und Journalistin Alexandra Pascalidou, Mitbegründerin der Neuen Akademie. „Ihr Verhalten war unpassend für eine kulturelle Elite und für Schweden im Jahr 2018“, sagte sie. „Wir hatten genug.“