Draghi: Lockere Geldpolitik der EZB noch immer notwendig

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat kein Ende der lockeren Geldpolitik in der Euro-Zone in Aussicht gestellt. „Signifikante geldpolitische Stimuli sind noch immer nötig“, heißt es in einer Stellungnahme Draghis zur Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Nusa Dua (Indonesien). Die Inflationsziele seien mittelfristig noch nicht erreicht.

Die Bank sei jedoch zu jeder Korrektur bereit, die nötig sei, um die Inflationsziele auf nachhaltige Weise zu erreichen, sagte der oberste europäische Währungshüter.

Situation der Banken weiter verbessert

Die Situation der europäischen Banken habe sich seit der Finanzkrise weiter verbessert, heißt es in der Stellungnahme weiter. Die Kernkapitalquote habe sich im ersten Quartal nur leicht von 14,6 Prozent auf 14,1 Prozent verringert.

Der Anteil fauler Kredite in den Bilanzen der großen Banken sei weiter von 5,9 Prozent vor einem Jahr auf 4,8 Prozent gesunken. Ein Problem der Banken sei weiterhin die geringe Profitabilität: Die Eigenkapitalrendite sei von 7,1 auf 6,6 Prozent weiter gesunken, betonte Draghi.

Draghi warnt vor hartem „Brexit“

Als eines der größten Risiken für die Stabilität in der Euro-Zone sieht Draghi einen ungeordneten „Brexit“. Während ein vertraglich sauber geregelter EU-Austritt Großbritanniens nur ein geringes Schockrisiko bedeute, wäre ein ungeordneter „Brexit“ ein großer Unsicherheitsfaktor. Draghi rief auch private Unternehmen auf, sich auf diese Situation vorzubereiten.