Briefbombe vor Salvinis Besuch in Trentino explodiert

Eine Briefbombe ist in der Nacht auf heute vor dem Sitz von Italiens rechter Regierungspartei Lega in Ala, einer Gemeinde im Trentino, explodiert. Dort plante der italienische Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini am Abend eine Wahlrede vor den Landtagswahlen. Die Fensterscheibe des Eingangs des Lega-Sitzes ging in Brüche, wie die Polizei berichtete.

Die Explosion weckte in der Nacht Anrainer, die die Polizei alarmierten. Zwei mutmaßliche Täter wurden identifiziert und angezeigt, gab der Trentiner Landeshauptmann Ugo Rossi laut Medienangaben bekannt. Rossi und der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Maurizio Fugatti, Spitzenkandidat der Lega bei den Trentiner Landtagswahlen, verurteilten die Explosion. Mehrere Oppositionsparteien erklärten sich mit der Lega solidarisch.

Wahlkampftour durch Südtirol

Salvini plant anlässlich der Landtagswahl in Trentino-Südtirol am 21. Oktober ein intensives Wahlkampfwochenende mit 14 Wahlkampfauftritten in 36 Stunden – zunächst im Trentino und dann in Südtirol.

Der 45-jährige Mailänder will unter anderem in Bozen, Meran, Brixen und in Kastelruth Wahlreden halten. Nach einer Russland-Reise nächste Woche wird Salvini kurz vor den Landtagswahlen wieder nach Südtirol zurückkehren, hieß es aus Kreisen um den Innenminister. Bei der Südtiroler Landtagswahl am 21. Oktober bewerben sich 14 Listen um die Gunst der Wähler.

Doppelpass: „Italien damit nicht einverstanden“

Salvini kritisierte in einem Interview mit Trentiner und Südtiroler Medien indes offen die Pläne der Regierung in Wien zur Einführung der Doppelstaatsbürgerschaft für deutschsprachige und ladinische Südtiroler. „Mit der österreichischen Regierung bin ich in Europa verbündet, ich teile 99 Prozent ihrer Kämpfe, nicht aber in Sachen Doppelpass“, so Salvini.

„Es gibt keinen doppelten oder dreifachen Pass. Über diesen Punkt entscheidet die italienische Regierung, die damit nicht einverstanden ist“, sagte der Vizepremier im Interview.