Taliban bestätigen Treffen mit US-Sondergesandten

Die radikalislamische afghanische Taliban-Miliz hat erstmals direkte Gespräche mit den USA bestätigt. Eine Delegation der Miliz habe sich gestern in Katars Hauptstadt Doha mit dem US-Sonderbeauftragten Zalmay Khalilzad und anderen getroffen, erklärte ein Sprecher heute. In dem Gespräch sei es um ein „friedliches Ende der Invasion in Afghanistan“ gegangen.

Beide Seiten seien sich einige, die Treffen fortzusetzen. Khalilzad versucht derzeit mit Hilfe anderer einflussreicher Staaten in der Region, darunter Pakistan und Saudi-Arabien, die Taliban an den Verhandlungstisch zu bringen. Ein Waffenstillstand im Juni und darauffolgende Gespräche zwischen der US-Vertretung und den Taliban in Katar im Juli hatten Hoffnungen auf ein Ende des seit 17 Jahren andauernden Konflikts genährt.

Anschlag auf Wahlveranstaltung

Auf einer Wahlveranstaltung im Norden Afghanistans wurden indes sind mindestens 15 Menschen durch die Explosion einer Bombe getötet. Mindestens 33 weitere seien bei dem Anschlag im Bezirk Rostak in der Provinz Tachar verletzt worden, sagten Mitglieder des dortigen Provinzrates. Die Bombe war an einem Motorrad angebracht und explodierte kurz vor der Rede einer Kandidatin, die überlebte.

Zu dem Anschlag bekannte sich vorerst niemand. Die Taliban hatten angekündigt, alles zu tun, um die für den 20. Oktober angesetzte Parlamentswahl zu sabotieren. Es war der dritte Anschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung in den zurückliegenden Tagen.

Mehrere Tote bei Anschlag am Dienstag

Am Dienstag kamen bei einem Selbstmordanschlag in der Provinz Helmand im Süden des Landes mindestens acht Menschen ums Leben. Sechs Tage zuvor hatte sich in der östlichen Provinz Nangarhar ein Selbstmordattentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Büro eines Kandidaten in die Luft gesprengt, mindestens 18 Menschen wurden getötet.

Die Wahl eines neuen Parlaments wird mit mehr als dreijähriger Verspätung stattfinden. Vor allem der Beginn der Wählerregistrierung war von Gewalt überschattet, im ersten Monat wurden mindestens 68 Zivilisten und Zivilistinnen getötet. Die Taliban hatten von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 weite Teile Afghanistans kontrolliert. Seit dem Ende der NATO-Kampfmission Ende 2014 greifen sie verstärkt an.