Polizisten am Bahnhof in Köln
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Großeinsatz

Verletzte nach Geiselnahme in Köln

Wegen einer Geiselnahme ist am Montagmittag der Kölner Hauptbahnhof evakuiert worden. Tatort war eine Apotheke auf dem Breslauer Platz. Der Täter ist laut Polizeiangaben mittlerweile „unter Kontrolle“ – er wurde bei der Verhaftung schwer verletzt und musste reanimiert werden.

Laut Polizeiaussendung verletzte der Geiselnehmer im Zuge der Geiselnahme zwei Menschen zum Teil schwer. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter teilte die Polizei mit, dass eine weibliche Geisel leicht verletzt und medizinisch versorgt wurde. Der Täter wird laut Polizei in einer Klinik intensivmedizinisch betreut.

Im Zuge der Festnahme waren zwei Explosionen von Blendgranaten zu hören gewesen, woraufhin mehrere Beamte eines Spezialeinsatzkommandos über den Breslauer Platz zur Rückseite des Bahnhofs liefen. Einsatzkräfte seien mit einem Großaufgebot am Tatort, hieß es von der Polizei zuvor.

Verletztes Mädchen in Krankenhaus gebracht

Der Nachrichtensender n-tv hatte berichtet, der Geiselnehmer habe auch ein 14-jähriges Mädchen in seiner Gewalt gehabt, es dann mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Dann habe er das Mädchen freigelassen. Die Polizei bestätigte mittlerweile, dass ein verletztes Mädchen aus dem Hauptbahnhof ins Krankenhaus gebracht wurde.

Ob diese Verletzung in einem Schnellrestaurant in einem Zusammenhang mit der Geiselnahme stehe, müsse aber erst noch untersucht werden, sagte eine Polizeisprecherin. Eine Augenzeugin berichtete, dass ein Mädchen aus dem Cafe eines Schnellimbisses mit einem brennenden Schuh rannte. Auch im Imbiss selbst soll es gebrannt haben.

Polizeieinsatz in Köln
APA/AFP/dpa/Oliver Berg
Die Einsatzkräfte sind mit einem Großaufgebot am Tatort

Die Polizei verwies auf offizielle Informationskanäle wie den eigenen Twitter-Account und warnte vor Spekulationen in den Sozialen Netzwerken. Näheres über den Täter und die Hintergründe seien unklar, so die Polizei weiter. Auch über mögliche Forderungen des Mannes wurde bisher nichts bekannt. Die Polizei machte auch keine Angaben dazu, ob er bewaffnet war. Der Einsatz begann um 12.45 Uhr.

Berichte über Rauchentwicklung

Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen am Hauptbahnhof Schüsse gefallen sein, das wurde von der Polizei aber nicht bestätigt. Dafür gebe es keine gesicherten Informationen, hieß es zuletzt. Es gebe allerdings Hinweise darauf, dass es zwischenzeitlich eine Rauchentwicklung gab. Ein Zeuge sagte AFP, dass er im Bahnhof „Rauch“ gerochen habe.

Die Polizei hatte über den Lautsprecher alle Reisenden zum Verlassen des Bahnhofs aufgefordert. „Bitte meiden Sie den Bereich“, appellierte sie zudem auf Twitter. In den Sozialen Netzwerken berichten Menschen, dass sie das Bahnhofsgebäude verlassen mussten. Bahn-Mitarbeiter schickten Reisende zurück.

Der Zugsverkehr am Kölner Bahnhof wurde unterdessen laut Angaben der Deutschen Bahn komplett eingestellt. Der Fernverkehr werde umgeleitet. Einige Züge endeten vorzeitig. Da auch die Schnellstrecke nach Frankfurt nach einem ICE-Brand gesperrt ist, ist der Zugsverkehr rund um Köln vorerst stark beeinträchtigt.