Jemen: Präsident entließ Premier wegen Hungersnot

Der jemenitische Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi hat Regierungschef Ahmed bin Dagher entlassen. Dagher müsse seinen Posten räumen, weil seine Regierung im Kampf gegen die Wirtschaftskrise und das Leiden der Bevölkerung versagt habe, sagte der Staatschef gestern laut der Nachrichtenagentur Saba. Die UNO warnt indes vor einer Verschärfung der Hungersnot.

Dagher habe es nicht geschafft, den wirtschaftlichen Abschwung und insbesondere den Verfall der Landeswährung Rial zu stoppen. Hadi ordnete an, Ermittlungen gegen Dagher einzuleiten. Zum neuen Regierungschef ernannte der Staatschef den bisherigen Infrastrukturminister Main Abdulmalik Said, der nach Angaben von politischen Beobachtern „ausgezeichnete“ Verbindungen zu Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterhält.

UNO: Millionen von Hunger bedroht

Im Jemen kämpfen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen seit 2014 gegen die Truppen von Präsident Hadi. Eine vom sunnitischen Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt seit März 2015 Hadis Einheiten. Seitdem wurden in dem Konflikt fast 10.000 Menschen getötet.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte unterdessen vor einer Verschärfung der Hungersnot. Sollte sich die Lage im Jemen nicht ändern, könne die Zahl der vom Hunger bedrohten Menschen um weitere 3,5 Millionen auf zwölf Millionen anwachsen, sagte der Sprecher der Organisation, Herve Verhoosel, gestern. Außerdem herrscht in dem Land eine Cholera-Epidemie.