Audi muss im Abgasskandal 800 Mio. Euro zahlen

Audi zahlt für die Manipulation von Dieselmotoren ein Bußgeld von 800 Millionen Euro. Das von der Staatsanwaltschaft München II eingeleitete Verfahren gegen Audi sei damit abgeschlossen, teilte die Volkswagen-Tochter heute mit. Der Autobauer werde keine Rechtsmittel dagegen einlegen. „Die Audi AG bekennt sich damit zu ihrer Verantwortung für die vorgefallenen Aufsichtspflichtverletzungen.“ Das Bußgeld dürfte in die bayerische Landeskasse fließen. Die geschädigten Verbraucher könnten leer ausgehen.

Die Buße dezimiert auch „unmittelbar“ das Konzernergebnis von Volkswagen, wie die Audi-Mutter in Wolfsburg mitteilte. Auch die mit 30,8 Prozent an VW beteiligte Porsche SE wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Sie rechnet für 2018 aber immer noch mit einem Nettogewinn von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro.

Ermittlungen laufen weiter

Bei den Ermittlungen ging es um V6- und V8-Dieselmotoren von Audi aus den Jahren seit 2004. Zudem warf die Staatsanwaltschaft Audi vor, „nicht erkannt zu haben“, dass in zwei von Volkswagen entwickelten Dieselmotorentypen Software verbaut war, die den Schadstoffausstoß auf dem Prüfstand drosselte.

Trotz des verhängten Bußgelds läuft das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München gegen Audi weiter. Nach wie vor werde gegen 20 Beschuldigte ermittelt, sagte ein Sprecher der Behörde. Mit dem Bußgeld sei lediglich ein anhängiges Ordnungswidrigkeitsverfahren abgeschlossen worden. Bei den Ermittlungen gegen den früheren Audi-Chef Rupert Stadler und weitere Beschuldigte geht es um den Verdacht des illegalen Verkaufs von Fahrzeugen mit gefälschten Abgaswerten. Stadler sitzt in Untersuchungshaft.

VW-Chef beklagt „Feldzug“ gegen das Auto

Die deutsche Autoindustrie könnte nach Ansicht von Volkswagen-Chef Herbert Diess in den kommenden Jahren ihre Spitzenposition auf dem Weltmarkt verlieren. „Aus heutiger Sicht stehen die Chancen vielleicht bei 50:50, dass die deutsche Automobilindustrie in zehn Jahren noch zur Weltspitze gehört“, sagte Diess heute auf einer VW-Veranstaltung in Wolfsburg laut Redetext.

„Feldzug gegen die individuelle Mobilität“

Die Herausforderungen seien enorm, sagte der Manager. Er nannte den Handelskrieg zwischen den USA und China, den „Brexit“ sowie die Beziehungen zu Russland und der Türkei. Auch das neue Abgastestverfahren WLTP bringe die Industrie „an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit“. Diess kritisierte erneut die sich abzeichnenden strengeren EU-Abgasgrenzwerte. „Der jetzige Feldzug gegen die individuelle Mobilität und damit gegen das Auto nimmt jedoch existenzbedrohende Ausmaße an“, sagte er.