F: Als Anschlagsopfer ausgegeben – sechs Monate Haft

Sie gab sich als Anschlagsopfer aus und erschlich sich 20.000 Euro Entschädigung – deshalb ist eine Französin nun zu sechs Monaten Haft und zur Rückzahlung des Geldes verurteilt worden. Das Pariser Strafgericht sprach die 33-Jährige heute des Betrugs und der Falschaussage schuldig.

Lüge „größter Fehler“

Die Frau hatte gestanden, sich nach der islamistischen Anschlagsserie vom 13. November 2015 in Paris fälschlich als Überlebende ausgegeben zu haben. Nach den Attentaten mit 130 Toten hatte Alexandra D. angegeben, eine von einem Unfall stammende Narbe sei durch Kalaschnikow-Salven der Terroristen verursacht. In dem Prozess bezeichnete sie diese Lüge als „größten Fehler“ ihres Lebens. Zur Begründung gab sie Schuldgefühle an, weil sie den Opfern nicht habe helfen können.

Alexandra D. engagierte sich nach den Anschlägen maßgeblich im Opferverband Life for Paris und erhielt 20.000 Euro aus einem Entschädigungsfonds. Ihr Anwalt sprach von einem „ausgeglichenen“ Urteil. Die Staatsanwaltschaft hatte 18 Monate Haft gefordert.

Ein Dutzend Urteile dieser Art

In Frankreich sind bereits mehr als ein Dutzend Menschen verurteilt worden, weil sie sich als Überlebende der Anschlagsserie auf den Musikclub Bataclan, das Fußballstadion Stade de France und eine Reihe von Bars und Restaurants ausgegeben hatten.