Umerziehung von Muslimen für China „kostenloses Training“

Nach internationaler Kritik an Umerziehungslagern für Muslime und Musliminnen in Nordwestchina hat der Gouverneur der Region Xinjiang nur von „kostenloser Berufsbildung“ gesprochen. Das Training in den Einrichtungen ziele auf jene, die vom Terrorismus und Extremismus beeinflusst worden seien, sich aber nur kleinerer Vergehen schuldig gemacht hätten, sagte Shorat Zakir in einem heute veröffentlichten Interview der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Er sprach von einem „Berufsbildungs- und Trainingsprogramm“.

„Es zielt darauf, das Klima und den Boden zu beseitigen, auf dem Terrorismus und religiöser Extremismus wachsen und terroristische Aktivitäten passieren.“ Die Insassen und Insassinnen lernten mit Chinesisch auch „die gemeinsame Sprache des Landes“ sowie Recht und Gesetz. Sie unterzeichneten einen Vertrag, bevor sie Unterricht, „Unterkunft“ und praktisches Training bekämen. Am Ende stehe eine Abschlussprüfung.

Zentren per Gesetz erlaubt

Es gehe darum, „ihr Verständnis von der chinesischen Geschichte, Kultur und den nationalen Bedingungen zu verbessern“, sagte der Gouverneur. Viele hätten aus „religiöser Disziplin“ oder „Familiendisziplin“ gehandelt, die von Extremisten verzerrt worden sei. Viele hätten durch das „Training“ erkannt, dass sie „in erster Linie Bürger der Nation“ seien.

Vor einer Woche hatte Xinjiangs Parlament nachträglich per Gesetz erlaubt, als extremistisch verdächtigte Personen in Trainingszentren „zu erziehen und zu transformieren“. Das Vorgehen ist Teil der verschärften Kampagne der chinesischen Behörden gegen das muslimische Turkvolk der Uiguren, die in dem ehemaligen Ostturkestan beheimatet sind. Menschenrechtler und UNO-Experten und -Expertinnen befürchten, dass Hunderttausende Menschen in den Lagern sitzen.