Italien: Hausarrest für Ex-Bürgermeister aufgehoben

Der Bürgermeister des süditalienischen Dorfs Riace, Domenico „Mimmo“ Lucano, hat heute seine Gemeinde verlassen. Er soll zwar nicht länger unter Hausarrest stehen, darf aber nicht mehr in seinem Wohn- und Wirkungsort Riace in Kalabrien wohnen, entschied ein italienisches Berufungsgericht.

Hausarrest wegen Begünstigung illegaler Einwanderung

Lucano, der am 2. Oktober wegen Begünstigung illegaler Einwanderung unter Hausarrest gestellt worden war, zog in eine Gemeinde der Umgebung. Der Bürgermeister Neapels, Luigi De Magistris, erklärte, dass seine Stadt bereit sei, Lucano aufzunehmen. Auch der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, erklärte sich dazu bereit. Solidaritätserklärungen erhielt Lucano aus ganz Italien und dem Ausland.

Hunderte Menschen hatten vor der Präfektur in der süditalienischen Stadt Reggio Calabria für die Freilassung Lucanos demonstriert. „Lucano ist kein Krimineller. Er setzt sich lediglich für die Integration der Migranten ein“, betonten seine Anhänger. Lucano galt international als Symbol für Toleranz und hatte in seinem Dorf Hunderte Migrantinnen und Migranten aufgenommen.

Innenminister Matteo Salvini, Chef der Lega, erinnerte, Kontrollen wegen Unregelmäßigkeiten im Umgang mit öffentlichen Geldern für die Flüchtlingsversorgung seien bereits im vergangenen Jahr gegen Lucano aufgenommen worden, als noch ein Mitte-links-Kabinett Italien regiert habe. Die Menschen sollen nach Angaben des Innenministeriums in andere Flüchtlingsunterkünfte im Land gebracht werden.