Gerichtszeichnung zeigt den Angeklagten und Schwiegersohn des Mordopfers Wojciech Janowski
APA/AFP/Benoit Peyrucq
Schwiegersohn verurteilt

Lebenslang für Mord an Monaco-Milliardärin

Der Mord an der Milliardärin Helene Pastor im noblen Fürstentum Monaco hat 2014 für internationale Schlagzeilen gesorgt: Am Donnerstag wurde der Lebensgefährte von Pastors Tochter zu lebenslanger Haft verurteilt. Er gestand vor Gericht, den Mord an der Frau in Auftrag gegeben zu haben.

Die 77-jährige Pastor war im Mai 2014 nach Verlassen eines Krankenhauses in Nizza in ihrem Auto niedergeschossen worden und später ihren schweren Verletzungen erlegen. Auch ihr Fahrer wurde getötet.

Die Tat sorgte in Monaco und über die Grenzen des Fürstentums hinaus für Entsetzen – wohl auch weil Pastor mit ihrem gigantischen Immobilienimperium in Monaco sogar als „Vizefürstin“ bezeichnet wurde. Ihrer Familie gehören geschätzt ein Sechstel aller Immobilien im Fürstentum.

Erstes Geständnis widerrufen

Nachdem man zunächst die Spurensuche in der organisierten Kriminalität begann, geriet der Partner ihrer Tochter Sylvia Ratkowski früh ins Visier der Ermittler: der Geschäftsmann Wojciech Janowski, zu dieser Zeit polnischer Honorarkonsul in Monaco. Janowski gestand zunächst die Anstiftung, widerrief dann aber mit Verweis auf ein sprachliches Missverständnis. Lange Zeit war auch unklar, welches Motiv der Mann gehabt haben könnte. Die Ermittler lösten schließlich allerdings das Kriminalpuzzle.

Archivbild aus dem Jahr 2014 zeigt das Fahrzeug in dem Helene Pastor und ihr Chauffeur erschossen wurden
Reuters/Eric Gaillard
Der Tatort in Nizza: Pastor und ihr Chauffeur erlagen ihren Verletzungen im Krankenhaus

Fitnesstrainer organisierte Komplott

Über die Auswertung von Telefondaten stieß die Polizei auf Janowskis Fitnesstrainer Pascal Dauriac – und konnte damit den Kriminalfall lösen. Für mehrere hunderttausend Euro organisierte der Fitnesstrainer das Mordkomplott. Über seinen Schwager fand er zwei Männer aus Marseille, die die Tat schließlich für kolportierte 140.000 Euro begingen. Wie ein normaler Raubmord sollte es aussehen, so der Plan.

Janowski bestritt die Tat bis zum Ende des Prozesses. Erst kurz bevor sich die Geschworenen zurückzogen, sagte sein Anwalt Eric Dupond-Moretti schließlich am Dienstag vor Gericht in Aix-en-Provence, sein Mandant habe die Tat in Auftrag gegeben. Janowski entschuldigte sich schließlich bei seiner ehemaligen Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Kind, eher er verurteilt wurde.

Der Fitnesstrainer erhielt 30 Jahre, die beiden Auftragsmörder, die mit Hilfe von Überwachungsbildern und DNA-Spuren überführt wurden, lebenslänglich. Mehrere weitere in die Tat verwickelte Personen wurden ebenso zu Haftstrafen verurteilt, es gab auch zwei Freisprüche.

„Tyrannei“ der Schwiegermutter

Auch das Motiv des Auftragsmordes kam bald ans Tageslicht. Zunächst wurde berichtet, dass Pastor dem Partner ihrer Tochter misstraute. Über Jahrzehnte soll sie einen Privatdetektiv auf ihn angesetzt haben. Ihr Widerstand soll auch dazu geführt haben, dass es trotz fast 30 Jahren Partnerschaft nie zu einer Hochzeit kam. Bei Janowski soll der Hass auf die Milliardärin gewachsen sein. Seinem Fitnesstrainer erklärte er die Tat so, dass er seine Familie vor der Tyrannei der Frau befreien wolle.

Helene Pastor, die Tochter des Mordopfers und Ehefrau des Angeklagten
AP/Claude Paris
Helene Pastors Tochter Sylvia Ratkowski bei einem Gerichtstermin

Geld als eigentliches Motiv

Doch ein ganz anderes Motiv kam ebenfalls ins Spiel. Mit einem „Taschengeld“ von 500.000 Euro monatlich finanzierte Pastor das Leben ihrer Tochter – aber vor allem das ihres Partners. Von den neun Millionen Euro, die ihre Mutter ihr in den eineinhalb Jahren vor der Tat gegeben hatte, sollen 7,5 Millionen Euro bei ihm gelandet sein. 2012 ging es mit seinen eigenen Geschäften bergab. Und als seine Partnerin Sylvia an Krebs erkrankte, fürchtete er, dass diese Geldquelle versiegen würde, sollte seine Partnerin sterben. Er plante offenbar, nach dem Tod der Schwiegermutter seine Lebensgefährtin davon zu überzeugen, die Erbschaft zu teilen.