Facebook: Investmentfonds wollen Zuckerberg entmachten

Vier staatliche Investmentfonds in den USA haben die Abberufung von Mark Zuckerberg als Aufsichtsratschef von Facebook verlangt. Die Chefs der Investmentfonds der Bundesstaaten Illinois, New York, Pennsylvania und Rhode Island erklärten gestern, durch die Einsetzung eines unabhängigen Aufsichtsratschefs könnten die Unternehmensführung und Transparenz bei Facebook verbessert werden.

Wegen der „übergroßen Rolle“ von Facebook in US-Gesellschaft und -Wirtschaft müssten „Unabhängigkeit und Rechenschaftspflicht“ im Aufsichtsrat hergestellt werden, forderte der oberste Rechnungsprüfer des Staates New York, Scott Stringer. Er ist für den dortigen Staatsfonds verantwortlich.

Wenig Chance auf Realisierung

Der Unternehmensgründer Zuckerberg vereint die Funktionen des Vorstandsvorsitzenden – also obersten Managers – und Aufsichtsratschefs in sich. Obwohl er nur eine Minderheit der Aktien hält, besitzt er aufgrund einer Regelung zu unterschiedlichen Anteilsarten die Mehrheit der Stimmen unter den Aktionären. Der Antrag, der vermutlich bei einer Generalversammlung im Mai 2019 zur Abstimmung kommt, hat also wenig Chance auf Umsetzung.

Facebook durchlebt seit dem Frühjahr die bisher schwerste Krise seiner 14-jährigen Unternehmensgeschichte. Damals war ans Licht gekommen, dass die Daten von rund 87 Millionen Nutzern bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet und von ihr unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump benutzt worden waren.

Ramponierter Ruf

Der Ruf des Konzerns hat auch infolge des Missbrauchs seiner Plattformen durch mutmaßliche russische Akteure im US-Wahlkampf 2016 gelitten. Ende September teilte Facebook auch noch mit, dass das Onlinenetzwerk zur Zielscheibe einer großangelegten Hackerattacke geworden sei. Nach den jüngsten Angaben des Konzerns erlangten die Täter dabei Zugriff auf die Daten von 29 Millionen Nutzern.