Offenbar großer Anschlag in Deutschland verhindert

Die Sicherheitsbehörden haben nach Medienberichten in einer mehr als einjährigen Operation einen Anschlagsplan der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Deutschland durchkreuzt.

Dazu hätten 2016 insgesamt drei Teams von Attentätern nach Deutschland reisen sollen, um die Tat vorzubereiten und durchzuführen. Ziel sei möglicherweise ein Musikfestival gewesen, berichteten gestern NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) gemeinsam sowie parallel dazu auch die „Zeit“.

Frühzeitig informiert

Die Bundesanwaltschaft bestätigte die Terrorpläne. „Wir haben sehr frühzeitig von den Anschlagsplanungen erfahren, sodass wir im Oktober des Jahres 2016 ein strafrechtliches Verfahren einleiten konnten“, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. „Für uns war die Faktenlage in diesem Fall sehr konkret und auch belastbar.“ Den Sendern zufolge werden weitere Tatbeteiligte noch gesucht.

Eine zentrale Rolle habe ein deutsches Ehepaar spielen sollen, das im Herbst 2015 nach Syrien ausgereist sei und sich dem IS angeschlossen habe, berichteten die Medien übereinstimmend. Die Frau, eine Konvertitin, habe von der syrischen Stadt al-Rakka aus Frauen in Norddeutschland gesucht, die bereit gewesen seien, potenzielle Attentäter zu heiraten und ihnen so einen Weg nach Deutschland zu ebnen. Eine der kontaktierten Frauen habe aber für
den Verfassungsschutz gearbeitet.

Die Planungen seien durch die Ermittlungen und den Zerfall des IS durchkreuzt worden. Die „Zeit“ berichtete, das Ehepaar habe sich im Oktober 2017 den kurdischen Behörden gestellt. Die beiden säßen seitdem in kurdischen Gefängnissen in Nordsyrien in Haft. Dort konnten NDR, WDR und „SZ“ den aus Hildesheim stammenden Ehemann interviewen. Er mache geltend, versucht zu haben, „aus der Sache wieder ‚rauszukommen‘“, als er vom eigentlichen Anschlagsplan erfahren habe.