Neues Buch vermisst das Atelier von Heinz Frank

Einem der abgründigsten Wiener Künstlerateliers ist ein neuer Kunstband gewidmet, der diese Woche in der Wiener Secession vorgestellt worden ist. Im Zentrum des Bandes: der zwischen Architektur, Objektinszenierungen und Texten seit Jahrzehnten am Rande der Wiener Schmelz grenzgehende Heinz Frank, der sich weder der Wiener Gruppe noch dem Aktionismus zuordnen lässt und der sich selbst als „Eigen-Epigone“ (so auch der Titel des bei Sonderzahl erschienenen Bandes) definiert.

Das Souterrain einer ehemaligen Bäckerei in der Wiener Guntherstraße ist das Laboratorium dieses Schülers von Ernst Plischke geworden. Über Jahre hinweg wurden hier Bilder, Skulpturen, verschiedenartigste Wahrnehmungsapparate, Objekte, Möbel, Teppiche und Steine angehäuft, was eine Poetik, wenn auch keinen roten Faden der Arbeiten Franks erkennen lässt.

Skulptur von Heinz Frank mit Zettel „Eine abstrakt gegenständliche Handgreiflichkeit“
Wolfgang Thaler

Der Blick in die Leere sowie die Überführung der Form in die Formlosigkeit sind Eigenheiten des Werks von Frank, das der Architekt Hermann Czech in dem neuen Band so beschreibt: „Bei Frank ist Reflexion der Versuch, hinter seinen Kopf zu kommen, auch wenn der Brei dort nicht aufhört.“

Zentral für die grenzgängerisch antigrüblerischen Arbeiten Franks, und das macht auch dieser Band deutlich: Bedeutung lässt sich nur dann künstlerisch zerfasern, wenn mehrere Medien und deren Bedeutungsebenen ineinandergreifen – und im Fall von Frank einen wunderbaren Widerspruch erzeugen. Nicht zuletzt machen Texte zu Bildern und Kunstwerken das Füllhorn an poetischen Sinnlosigkeiten voll. Wer sich gern in solchen Spielereien verliert, kann mit diesem Band in einen unendlichen Kosmos abtauchen.