Österreich bei Entwicklungshilfe abgestürzt

Österreich ist laut einem Bericht im Vorjahr bei der Entwicklungshilfe von 0,42 Prozent auf 0,30 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) abgestürzt. Das geht aus dem AidWatch-Bericht 2018 des europäischen NGO-Dachverbands Concord hervor, der heute veröffentlicht wurde. Österreichs Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit lagen laut Bericht 2017 bei rund 1,05 Milliarden Euro.

Das international vereinbarte 0,70-Prozent-Ziel erreichen laut AidWatch in Europa nur vier Länder: Schweden (1,01 Prozent: 4,77 Mrd. Euro), Luxemburg (ein Prozent: 363 Mio.), Dänemark (0,72 Prozent: 2,05 Mrd.) und Großbritannien (0,7 Prozent: 16,34 Mrd.).

Deutsche Quote doppelt so hoch

Mehr als Österreich geben auch Belgien, Finnland, Frankreich und die Niederlande aus. Deutschland liegt mit einer Quote von 0,66 Prozent und 21,15 Mrd. Euro ebenfalls nahe dem Spitzenfeld. Schlusslichter sind laut dem Bericht Kroatien und Zypern mit lediglich 0,09 Prozent der als Entwicklungszusammenarbeit deklarierten Leistungen (ODA).

Die 28 EU-Staaten insgesamt sind gemäß dem Bericht mit zusammengerechnet 72,65 Milliarden Euro weltweit der größte Zahler. EU-weit beträgt die ODA-Quote 0,49 Prozent. Doch auch die EU-Hilfe ist 2017 gesunken, zum ersten Mal seit 2012. Die EU würde weitere 40 Jahre brauchen, um das 0,70-Prozent-Ziel zu erreichen, betonte Concord.

Kritik von Hilfsorganisationen

Kritik kam von heimischen Hilfsorganisationen. Der Dachverband AG Globale Verantwortung sprach von einem „großen Handlungsbedarf“. CARE verwies darauf, dass sich die ÖVP-FPÖ-Koalition zu einer Erhöhung der Entwicklungszusammenarbeit auf 0,7 Prozent des BNE bekannt habe.

Das Außenministerium sagte, dass es im Ministerium selbst keine Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) gegeben habe. Laut Sprecher Peter Guschelbauer handelt sich bei der EZA um eine gesamtstaatliche Aufgabe. Auch andere Posten als die bilaterale Entwicklungshilfe würden in die Quote eingerechnet.

Das sind etwa Ausgaben für Flüchtlingsbetreuung und Studierende aus Entwicklungsländern, Schuldenabschreibungen und Beiträge für internationale Organisationen. Auch das stößt bei den Hilfsorganisationen auf Kritik. Sie bemängelten, dass in der österreichischen Quote ein Viertel „Phantomhilfe“ inkludiert sei.