Dublin genehmigt Suche nach 800 Leichen von Heimkindern

Auf der Suche nach fast 800 Kinderleichen hat die irische Regierung systematische Ausgrabungen auf dem Grundstück eines ehemaligen Heims der katholischen Kirche genehmigt, wie das irische Kinderministerium heute in Dublin mitteilte. Nonnen hatten die Mutter-Kind-Einrichtung für Unverheiratete im Westen Irlands von 1925 bis 1961 betrieben. Mutter und Kinder sollen dort wie Sklaven gehalten und viele unterernährte kleine Kinder an Krankheiten gestorben sein.

Erste Skelette im Erdreich waren bereits vor Jahrzehnten entdeckt worden. Anrainerinnen und Anrainer glaubten Berichten zufolge anfangs, dass es sich um Opfer der irischen Hungersnot im 19. Jahrhundert handelte. Später entdeckten Fachleute unterirdische Kammern mit menschlichen Überresten – es waren Föten und Kleinkinder im Alter von bis zu drei Jahren.

Überlebende: Kinder wie Abfall verscharrt

In dem Heim seien tote Mädchen und Buben wie Abfall verscharrt worden, berichteten Überlebende. Eine Historikerin hatte den Fall ins Rollen gebracht. Sie fand in einem Sterberegister Einträge für knapp 800 Kinder, die im Laufe der 36 Jahre in dem Heim gelebt hatten. Aber nur bei einem Kind konnte sie nachweisen, dass es beerdigt worden war.

Die Republik Irland arbeitet mit Hilfe einer Kommission landesweit die Geschichte von Heimen für ledige Mütter und deren Kinder auf. Zehntausende „gefallene Frauen“ sollen in solchen Einrichtungen untergebracht worden sein.