Polizeiauto vor dem Anwesen der Clintons
AP/WABC7
USA

Sprengsätze an Clintons, Obamas und CNN

In den USA sind offenbar Sprengsätze an den früheren US-Präsidenten Barack Obama, Ex-Außenministerin Hillary Clinton und auch den Fernsehsender CNN geschickt worden. Bereits am Montag war ein Sprengsatz im Briefkasten des Milliardärs George Soros in New York gefunden worden.

Wie die US-Sicherheitsbehörde Secret Service mitteilte, wurden die beiden Pakete an Obama und Clinton von Beamten des Dienstes bei routinemäßigen Kontrollen abgefangen. Es habe kein Risiko bestanden, dass die Sendungen mit „potenziellen Sprengsätzen“ ihre Adressaten hätten erreichen könnten.

Beim CNN-Büro in New York ging das verdächtige Paket nach Angaben des Senders hingegen ein. Das im Time-Warner-Gebäude gelegene Büro wurde evakuiert, wenig später das komplette Gebäude. Die Polizei bestätigte, dass sie wegen eines verdächtigen Pakets in dem Gebäude im Einsatz sei. Gegen Mittag (Ortszeit) hieß es, dass das Paket aus dem Gebäude entfernt worden sei.

CNN berichtet, dass das Paket an den früheren CIA-Direktor John Brennan adressiert gewesen sei. In einer Pressekonferenz gegen Mittag gab die Polizei an, dass der Sprengsatz offenbar funktionsfähig war. Dem Paket sei auch ein Briefumschlag mit weißem Pulver beigelegen. Über mögliche Hintergründe etwa zum Absender ist derzeit nichts bekannt.

Noch weitere Pakete verschickt

Medienberichte, wonach auch ein verdächtiges Paket an das Weiße Haus in Washington geschickt worden sei, wurden von den US-Behörden dementiert. Unterdessen erhielt auch der demokratische Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, eine Briefbombe. Er sprach in einer Pressekonferenz von einem Terrorakt. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio kündigte verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in New York an.

New Yorks Bürgermeister Andrew Cuomo
Reuters/Kevin Coombs
Cuomo sprach bei einer Pressekonferenz zu den Briefbomben von einem Terrorakt

CNN berichtete, dass bei der US-Demokratin in Florida, Debbie Wasserman Schultz, ebenfalls ein verdächtiges Paket gemeldet worden sei. Das Büro der demokratischen Senatorin Kamala Harris in Kalifornien wurde laut CNN ebenfalls geräumt, nachdem verdächtige Pakete in der Nähe des Gebäudes entdeckt worden waren. Diese Pakete sollen aber nicht direkt an Harris adressiert gewesen sein.

Paket an Clinton Dienstagabend entdeckt

Das Paket an Obama war laut Secret Service an dessen Washingtoner Haus adressiert, jenes an Clinton an deren Haus in Chappaqua, einem Vorort von New York. Das Paket an Clinton sei bereits am Dienstagabend entdeckt worden. Am frühen Mittwochmorgen sei dann das zweite verdächtige Paket in Washington aufgetaucht.

Polizei in der Nähe des Obama-Anwesens
AP/Alex Brandon
US-Einsatzkräfte untersuchten Obamas Haus in Washington

Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf die Polizei, die Sendungen an Clinton, Obama und CNN würden Ähnlichkeiten zu der Briefbombe aufweisen, die am Montag bei Soros gefunden worden sei. Ein Angestellter habe den Sprengsatz im Briefkasten von Soros’ Anwesen in Bedford nördlich von New York entdeckt. Sprengstoffexperten hätten den Gegenstand dann explodieren lassen. In den USA unterstützt Soros seit Jahren die Demokraten, zu denen auch Obama und Clinton gehören. Soros ist ein beliebtes Ziel von rechten Politikern und Verschwörungstheoretikern.

Brennan war von US-Präsident Donald Trump im Sommer die Sicherheitsfreigabe und damit der Zugang zu geheimen Dokumenten entzogen worden. Mehrere Ex-Geheimdienstchefs sprachen sich daraufhin gegen Trumps Vorgehen aus, das dieser als Reaktion auf „unbegründete und unverschämte“ Vorwürfen gegen seine Regierung begründet hatte. CNN wird von Trump regelmäßig wegen seiner angeblich „falschen News“ angeprangert, viele Republikaner sehen es auf der Seite der US-Demokraten.

Weißes Haus sieht „terroristischen“ Akt

Das Weiße Haus verurteilte die „verabscheuenswerten“ Taten gegen Obama und Clinton. „Diese terrorisierenden Handlungen sind verachtenswert, und jeder, der dafür verantwortlich ist, wird mit allen Möglichkeiten des Gesetzes zur Verantwortung gezogen“, sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Sarah Sanders, in Washington. Ob der Versand der Pakete in direktem Zusammenhang zur anstehenden Kongresswahl am 6. November steht, ist unklar.

Polizeiauto vor dem Anwesen der Clintons
Reuters/Mike Segar
Das Paket an Clinton wurde bei einer Routineuntersuchung abgefangen

Clinton bezeichnete in einer ersten Reaktion die mutmaßlichen Sprengsätze als Ausdruck der „beunruhigenden Zeiten“, welche die USA durchmachten. Das Land sei durch „tiefe Spaltungen“ geprägt. Es müsse jetzt alles getan werden, um die Menschen wieder zusammenzubringen, sagte die Ex-Präsidentschaftskandidatin. Wie schon der Präsidentschaftswahlkampf 2016 laufen auch die derzeitigen Kampagnen in extrem polarisierter und aufgeheizter Atmosphäre ab. Clinton und Obama nehmen aktiv am aktuellen Wahlkampf der Demokraten teil.