Khashoggi: Frankreich würde Sanktionen unterstützen

Frankreich hat Bereitschaft signalisiert, „internationale Sanktionen“ gegen „die Schuldigen“ im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi (Dschamal Chaschukdschi) zu unterstützen. Präsident Emmanuel Macron habe gegenüber Saudi-Arabiens König Salman seine „tiefe Empörung über das Verbrechen“ zum Ausdruck gebracht, sagte der Elysee-Palast nach einem Telefonat der beiden Staatsoberhäupter gestern.

Macron habe Salman zudem aufgefordert, die Umstände, die „zu diesem Drama“ geführt hätten, genau zu beleuchten.

Auch Großbritanniens Premierministerin Theresa May telefonierte mit Salman und forderte ihn „nachdrücklich“ dazu auf, mit der türkischen Ermittlung im Fall Khashoggi zu kooperieren, wie ihr Büro mitteilte. May halte die bisherige Erklärung Saudi-Arabiens nicht für glaubwürdig. Es bleibe „eine dringende Notwendigkeit zu ergründen, was genau passiert ist“, so ein Sprecher.

Kronprinz scherzt über „Entführung“

Salmans Sohn, der einflussreiche Kronprinz Mohammed bin Salman, wird verdächtigt, die Tötung des kritischen Journalisten Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat der türkischen Metropole Istanbul angeordnet zu haben.

Mohammed trat unterdessen bei einer Investorenkonferenz in Riad auf – und scherzte gemeinsam mit dem libanesischen Regierungschef Saad Hariri. Hariri bleibe zwei Tage länger als geplant in seinem Königreich, sagte der Kronprinz. „Ich hoffe, es gibt keine Gerüchte über seine Entführung.“ Er und Hariri schüttelten einander die Hände und lachten herzhaft.

Tod bei „Faustkampf“?

Saudi-Arabien hatte am Samstag nach wochenlangen Dementis unter internationalem Druck erklärt, dass der Regierungskritiker Khashoggi am 2. Oktober während eines Konsulatsbesuchs bei einem „Faustkampf“ zu Tode gekommen sei.

Diese offizielle Version der Ereignisse wird allerdings international stark angezweifelt. Saudi-Arabiens Verbündeter USA etwa wirft der Regierung eine Vertuschungsaktion vor.

Mohammed verurteilte die Tötung Khashoggis gestern bei einem Wirtschaftsforum in Riad als „abscheulichen Vorfall“ und sagte die Aufklärung des Falles zu. Die Hintermänner würden „zur Rechenschaft gezogen“, sagte er. „Die Gerechtigkeit wird siegen.“ Es waren die ersten öffentlichen Äußerungen des Thronfolgers seit Khashoggis Tod.