Polizisten vor einem Haus, in dem Schauspieler Robert de Niro wohnen soll
AP/Mark Lennihan
USA

Paketbomben auch an De Niro und Biden

Die Serie der Paketbomben in den USA geht weiter: Donnerstagfrüh (Ortszeit) wurde in New York ein weiteres verdächtiges Paket entdeckt, das an den US-Schaupieler Robert De Niro adressiert war. Zudem wurden zwei Pakete an den früheren demokratischen US-Vizepräsidenten Joe Biden abgefangen. Präsident Donald Trump teilte unterdessen einmal mehr gegen die Medien aus.

Das Paket, das im Haus De Niros im Stadtviertel Tribeca gefunden wurde, sei von derselben Bauart wie die davor gefundenen, berichteten US-Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise. Zum Zeitpunkt des Vorfalls sei niemand zu Hause gewesen, berichtete der US-Sender NBC unter Berufung auf die Polizei. Laut NBC befindet sich in demselben Gebäude in New York, in dem De Niro wohnt, auch ein Restaurant des Schauspielers.

Die zwei Pakete an Biden wurden laut CNN in zwei Poststellen in Delaware abgefangen und sollen den bisherigen Bomben ebenfalls ähneln. Damit gibt es schon mindestens zehn Paketbomben, die seit Montag in den USA abgefangen bzw. entdeckt wurden. Zu den bisherigen Empfänger zählen neben dem früheren demokratischen US-Präsidenten Barack Obama und der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton auch der Milliardär George Soros und Obamas früherer Justizminister Eric Holder.

Wie die anderen Empfänger der bisher entdeckten Paketbomben ist De Niro ein erklärter Trump-Gegner – ebenso wie die demokratische Kongressabgeordnete Maxine Waters, an die offenbar gleich zwei Pakete geschickt wurden.

Bisher keine Verletzten

Zu Schaden kam durch die Sprengsätze bisher niemand. Den Behörden zufolge sind einander die Briefbomben alle sehr ähnlich, von der Verpackung in Luftpolsterkuverts bis zu den Briefmarken mit US-Flagge. Ein FBI-Agent bezeichnete den Inhalt als Rohrbomben. Als Absender stand der Name der demokratischen Politikerin Debbie Wasserman Schultz auf den Umschlägen.

Allerdings wurden offenbar nicht alle Pakete mit der Post geschickt, zumindest eines soll per Boten geliefert worden sein, das Paket an Soros soll direkt im Briefkasten abgelegt worden sein. New Yorks Polizeichef James O’Neill sagte am Mittwoch gegenüber CNN, noch sei unklar, ob hinter den Postsendungen ein Einzeltäter oder ein Netzwerk stehe. Er gehe aber davon aus, dass der oder die Täter in den kommenden Tagen gefasst würden.

Trump sieht Medien als Auslöser

In einer ersten Reaktion verurteilte Trump die mutmaßlichen Anschlagsversuche als „abscheulichen Taten“ und rief die USA zur Geschlossenheit auf. Nur kurz später macht er direkt die Medien des Landes dafür verantwortlich. Diese müssten „die endlose Feindseligkeit“ und die „oft falschen Attacken und Geschichten“ beenden, sagte er am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Mosinee im US-Bundesstaat Wisconsin. Die Medien hätten eine „Verantwortung“, einen gemäßigten Ton anzuschlagen.

Donnerstagfrüh legte er auf Twitter noch einmal nach: Vor allem den „etablierten Medien“ warf Trump vor, mit „absichtlich falschen und inkorrekten Berichten“ einen „sehr großen“ Anteil am geschürten Zorn zu haben.

CNN-Chef: Trump ignoriert Folgen

Dem Präsidenten wird selbst von vielen kritischen Stimmen vorgeworfen, durch seine oft aggressive Rhetorik das politische Klima aufzuheizen und die Spaltung in der Gesellschaft zu vertiefen. Die demokratischen Spitzenpolitiker Nancy Pelosi und Chuck Schumer warfen Trump am Mittwoch vor, wiederholt „physische Gewalt“ hingenommen zu haben und „die Amerikaner mit seinen Worten und Taten zu spalten“. Auch Clinton selbst machte auf „beunruhigende Zeiten“ aufmerksam. Das Land sei durch „tiefe Spaltungen“ geprägt.

CNN-Chef Jeff Zucker warf Trump nach der Briefbombe an den TV-Sender vor, die Folgen seiner Medienschelte vollkommen zu unterschätzen. „Es gibt einen kompletten und völligen Mangel an Verständnis im Weißen Haus über die Schwere der fortgesetzten Angriffe auf die Medien“, sagte Zucker. „Der Präsident und insbesondere die Pressesprecherin des Weißen Hauses sollten verstehen, dass ihre Worte Folgen haben.“