Allein in der Kärntner Ortschaft Rangersdorf im Mölltal geht Bürgermeister Franz Zlöbl von Schäden in Millionenhöhe aus. Ob die Gefahr bereits gebannt ist, sei schwer einschätzbar, so Zlöbl, der am Dienstagabend gegenüber dem Landesstudio Kärnten gleichzeitig ankündigte: „Noch in der Nacht beginnen die Aufräumarbeiten.“
Geht es nach dem Bezirkshauptmann von Spittal an der Drau, Klaus Brandner, war es vielfach noch zu gefährlich, mit den Aufräumarbeiten zu beginnen, zudem ist etwa das Obere Mölltal weiterhin nicht erreichbar. Die Aufräumarbeiten erweisen sich allein mit Blick auf die Schäden durch Murenabgänge und Überschwemmungen als Herausforderung. Die Ortschaft Rattendorf im Bezirk Hermagor wurde beispielsweise fast vollständig überflutet.
Brandner verweist auch auf die durch den Fönsturm verursachten Schäden, darunter gekappte Stromleitungen und große Windwürfe: „In Asten, Rettenbach und im Oberen Mölltal liegen ganze Waldflächen am Boden“ – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Staumauer provisorisch repariert
Angespannt blieb die Lage mit Blick auf steigende Pegelstände der Drau lange in Lavamünd. Erst am späten Dienstagabend gab Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin gegenüber der ZIB2 Entwarnung.
Unwettereinsatz: „Noch sehr, sehr viel zu tun“
Kärntens Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin gibt Hochwasserentwarnung für Lavamünd. Für die Kärntner Einsatzkräfte gebe es dennoch „noch sehr, sehr viel zu tun“.
Eine solche gab es zuvor auch für ein Drau-Kraftwerk: Der Schaden an einer Stützmauer bei der Staustufe St. Martin-Rosegg ist bisher allerdings nur provisorisch mit Felsblöcken repariert. Weiter flussabwärts wurde das Ortszentrum von Rosegg von der Drau überflutet. So wie andersorts in Kärnten wird auch hier mit langwierigen Aufräumarbeiten gerechnet – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Große Unwetterschäden auch in Osttirol
Das Ausmaß der Schäden wurde am Dienstag auch in Osttirol nach und nach sichtbar. Vor allem die Straßeninfrastruktur und die Verbauungsmaßnahmen vieler Bäche seien betroffen, wie das Land Tirol in einer Aussendung mitteilte: Die Schäden dürften „in die Millionen gehen“. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sagte bei einem Lokalaugenschein finanzielle Unterstützung des Landes zu. Die Lage hat sich in Osttirol unterdessen mit wieder sinkenden Pegelständen zunehmend entspannt.
Etliche Straßenverbindungen konnten bereits am Dienstagvormittag wieder geöffnet werden. Auch die Großglocknerstraße (B107), die Drautalstraße (B100) und die Felbertauernstraße (B108) wurden wieder geöffnet – mehr dazu in tirol.ORF.at. Zwischen Landeck und Bludenz wurde am Dienstagvormittag auch die zuvor gesperrte Arlbergbahnstrecke wieder freigegeben – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Festung Hohensalzburg wird wieder geöffnet
Vom nächtlichen Sturm stark betroffen war auch das Bundesland Salzburg – insbesondere die Gemeinde Muhr (Lungau). Hier musste Katastrophenschutzalarm ausgegeben werden. Ab Dienstagmittag entspannte sich die Lage kontinuierlich, und die Pegelstände gingen zurück – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Große Zerstörungen gab es auf der Festung Hohensalzburg. Eine starke Windböe hatte auf dem Wahrzeichen Salzburgs das Dach teilweise abgedeckt. Der finanzielle Schaden beträgt mindestens 100.000 Euro. Die Festung ist trotz der schweren Sturmschäden am Mittwoch wieder für Besucher geöffnet, der Fußweg auf das Salzburger Wahrzeichen, der Burghof und der Zugang zur St.-Georgs-Kirche bleiben aus Sicherheitsgründen aber weiter gesperrt – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Weite Teile Österreichs von Unwettern betroffen
Das Unwetter, das in der Nacht auf Dienstag über Österreich gezogen ist, hat in Kärnten, Salzburg und Osttirol schwere Schäden verursacht. Betroffen waren auch andere Gebiete in Österreich.
Sturmschäden auch in NÖ, OÖ und Steiermark
Das große Aufräumen hat am Dienstag auch in Niederösterreich begonnen. Hunderte Feuerwehrleute und Dutzende Störungsmonteure der EVN sind seit den Nachtstunden im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. Masten reparieren, Seile neu aufspannen, Baumstämme wegschneiden: Die Störungsmonteure der EVN hatten am Dienstag alle Hände voll zu tun – mehr dazu in noe.ORF.at.
In Oberösterreich richtete der Sturm vor allem in den südlichen Bezirken viel Schaden an. 198 Feuerwehren mussten ausrücken. In der Früh waren noch einige Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Der Sturm erreichte in den Bergen Spitzenwerte von bis zu 180 km/h, auch im Flachland noch 100 km/h – mehr dazu in ooe.ORF.at.
Vom Unwetter betroffen war auch die Steiermark. Laut Energie Steiermark waren Dienstagfrüh etwa 6.000 Haushalte ohne Strom – die Beseitigung der Schäden läuft bereits seit der Sturmnacht – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Regierung kündigt schnelle Hilfe an
Die Regierung kündigte unterdessen „schnelle und unbürokratische“ Hilfe an. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) trifft sich am Mittwoch mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und dem Krisenstab des Landes Kärnten. Kurz war am Vorabend zu Gast beim Parteitag der Kärntner ÖVP. Wie der dort neu gewählte Landesparteichef Martin Gruber per Aussendung mitteilte, stand unmittelbar nach dem Parteitag für Gruber, Kurz und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ein erster Lokalaugenschein in den Unwettergebieten auf dem Programm.