Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin sagte Mittwochfrüh im Gespräch mit dem ORF Kärnten, dass es bald auch für Lavamünd Entwarnung geben könnte. Die Aufräumarbeiten seien mittlerweile voll angelaufen. Manche Ortschaften – wie die gesamte Gemeinde Lesachtal – waren am Mittwoch noch von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Ortschaft Rattendorf im Bezirk Hermagor war nach wie vor überflutet.
Mit Erkundungsflügen will man die Stellen ausmachen, an denen nun gefahrlos mit dem Aufräumen begonnen werden kann – am Vormittag waren nämlich noch immer einige Straßen gesperrt. Weiter im Einsatz ist auch das Bundesheer. Nach Anordung der Bezirkshauptmannschaft Spittal machten sich Pioniere am Mittwoch auf den Weg Richtung Lesachtal – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Entwarnung gab es bereits am Dienstagabend für ein Drau-Kraftwerk: Der Schaden an einer Stützmauer bei der Staustufe St. Martin-Rosegg wurde bisher allerdings nur provisorisch mit Felsblöcken repariert. Weiter flussabwärts wurde das Ortszentrum von Rosegg von der Drau überflutet. So wie andernorts in Kärnten wird auch hier mit langwierigen Aufräumarbeiten gerechnet – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Schäden nicht nur durch Wasser
Neben Überflutungen und Muren haben die Einsatzkräfte auch mit vom Sturm umgeworfenen Bäumen zu kämpfen. Der Bezirkshauptmann von Spittal an der Drau, Klaus Brandner, verwies am Dienstag etwa auf gekappte Stromleitungen und große Windwürfe: „In Asten, Rettenbach und im oberen Mölltal liegen ganze Waldflächen am Boden“, so Brandner.
Nähere Informationen über die Lage in Kärnten soll es noch am Vormittag geben: Die Verantwortlichen von Feuerwehr, Bundesheer und Land treffen sich am Vormittag zu einer Lagebesprechung, danach ist ein gemeinsames Pressestatement geplant.
Große Unwetterschäden auch in Osttirol
Das Ausmaß der Schäden wurde am Dienstag auch in Osttirol nach und nach sichtbar. Vor allem die Straßeninfrastruktur und die Verbauungsmaßnahmen vieler Bäche seien betroffen, wie das Land Tirol in einer Aussendung mitteilte: Die Schäden dürften „in die Millionen gehen“. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sagte bei einem Lokalaugenschein finanzielle Unterstützung des Landes zu.
Auch Mittwoch waren noch Hunderte Haushalte in Osttirol ohne Strom. Weiterhin seien einzelne Ortschaften nicht erreichbar, im Speziellen kleine Weiler, sagte Hans Frontaler von der Tinetz in Osttirol. Als Grund nannte er Straßensperren, Muren und Überschwemmungen. „Derzeit sind das Lesachtal, Untertilliach betroffen. Innervillgraten ist betroffen, Teile von Heinfels, von Nikolsdorf. Das sind Bereiche, wo wir Leitungen über dem Wald haben" – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Osttirol war über den Straßenweg lange nicht erreichbar. Gesperrt waren etwa die Drautalstraße (B100), die Felbertauernstraße (B108) zwischen Huben und Matrei, die Gailtalstraße (B111) und die Glocknerstraße sowie mehrere Landesstraßen. Grund dafür waren umgestürzte Bäume bzw. Vermurungen. Dienstagnachmittag konnten alle Sperren wieder aufgehoben werden. Zwischen Landeck und Bludenz wurde am Dienstagvormittag auch die zuvor gesperrte Arlbergbahnstrecke wieder freigegeben – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Festung Hohensalzburg wird wieder geöffnet
Vom Sturm in der Nacht auf Dienstag stark betroffen war auch das Bundesland Salzburg – insbesondere die Gemeinde Muhr (Lungau). Hier musste Katastrophenschutzalarm ausgegeben werden. Ab Dienstagmittag entspannte sich die Lage kontinuierlich, und die Pegelstände gingen zurück – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Große Zerstörungen gab es auf der Festung Hohensalzburg. Eine starke Windböe hatte auf dem Wahrzeichen Salzburgs das Dach teilweise abgedeckt. Ersten Schätzungen zufolge beläuft sich der Schaden auf mehrere hunderttausend Euro, für die das Land aufkommen muss. Die Festung ist trotz der schweren Sturmschäden am Mittwoch wieder für Besucher geöffnet, der Fußweg auf das Salzburger Wahrzeichen, der Burghof und der Zugang zur St.-Georgs-Kirche bleiben aus Sicherheitsgründen aber weiter gesperrt – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Weite Teile Österreichs von Unwettern betroffen
Das Unwetter, das in der Nacht auf Dienstag über Österreich gezogen ist, hat in Kärnten, Salzburg und Osttirol schwere Schäden verursacht. Betroffen waren auch andere Gebiete in Österreich.
Sturmschäden auch in NÖ, OÖ und Steiermark
Das große Aufräumen hat am Dienstag auch in Niederösterreich begonnen. Hunderte Feuerwehrleute und Dutzende Störungsmonteure der EVN sind seit den Nachtstunden im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. Masten reparieren, Seile neu aufspannen, Baumstämme wegschneiden: Die Störungsmonteure der EVN hatten am Dienstag alle Hände voll zu tun – mehr dazu in noe.ORF.at.
In Oberösterreich richtete der Sturm vor allem in den südlichen Bezirken viel Schaden an. 198 Feuerwehren mussten ausrücken. In der Früh waren noch einige Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Der Sturm erreichte in den Bergen Spitzenwerte von bis zu 180 km/h, auch im Flachland noch 100 km/h – mehr dazu in ooe.ORF.at.
Vom Unwetter betroffen war auch die Steiermark. Laut Energie Steiermark waren Dienstagfrüh etwa 6.000 Haushalte ohne Strom – die Beseitigung der Schäden läuft bereits seit der Sturmnacht – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Regierung kündigt schnelle Hilfe an
Die Regierung kündigte unterdessen „schnelle und unbürokratische“ Hilfe an. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) trifft sich am Mittwoch mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und dem Krisenstab des Landes Kärnten. Kurz war am Vorabend zu Gast beim Parteitag der Kärntner ÖVP. Wie der dort neu gewählte Landesparteichef Martin Gruber per Aussendung mitteilte, stand unmittelbar nach dem Parteitag für Gruber, Kurz und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ein erster Lokalaugenschein in den Unwettergebieten auf dem Programm.