Kurden pausieren nach türkischen Angriffen Kampf gegen IS

Die von Kurdenmilizen geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien vorerst ausgesetzt. Grund seien die neuerlichen Angriffe aus der Türkei, hieß es in einer Mitteilung. Die Fortsetzung der Angriffe werde auch den Kampf gegen den IS zu einer längeren Pause bringen.

Zuvor hatte die türkische Armee zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Stellungen der Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien beschossen. Die Region Kobane sei getroffen worden, meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu gestern. Dabei seien vier YPG-Kämpfer getötet und sechs weitere verletzt worden. Die YPG bestätigte den Artilleriebeschuss aus der Türkei, nannte jedoch keine Opferzahlen.

Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Türkei betrachtet beide gleichermaßen als Terrororganisationen. In der EU und den USA steht jedoch nur die PKK auf der Terrorliste. Die YPG dagegen ist ein wichtiger Partner der USA im Kampf gegen den IS. Sie war maßgeblich an der Befreiung der IS-Hochburgen al-Rakka und Deir al-Sor beteiligt.

Anti-IS-Koalition will vermitteln

Angesichts einer drohenden Eskalation will sich die internationale Anti-IS-Koalition nun als Vermittlerin einbringen. „Wir stehen im Kontakt mit der Türkei und den Syrischen Demokratischen Kräften, um eine Deeskalation der Situation zu erreichen“, so der Sprecher des US-geführten Bündnisses, Sean Ryan.

Türkei: 260.000 Flüchtlinge zurück in Syrien

Die Türkei meldete unterdessen, dass insgesamt 260.000 syrische Flüchtlinge in den Norden ihres Heimatlandes zurückgekehrt seien. Die dort eingesetzten türkischen Streitkräfte hätten für Stabilität und Sicherheit gesorgt und die Infrastruktur wiederhergestellt, sagte Verteidigungsminister Hulusi Akar heute.

Die türkische Armee hatte 2016 dort den Einsatz „Euphrat-Schild“ begonnen, um den IS sowie die Kurdenmiliz YPG aus dem Grenzgebiet zu vertreiben.