Brasilien will Botschaft nach Jerusalem verlegen

Brasiliens künftiger Präsident Jair Bolsonaro will die Botschaft seines Landes in Israel nach Jerusalem verlegen. Wie bereits im Wahlkampf angekündigt, plane er den Umzug der Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem, erklärte der Rechtsaußen-Politiker gestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Israel ist ein souveräner Staat, und wir sollten das respektieren“.

Bolsonaro erklärte in einem Interview, Israel könne selbst bestimmen, wo seine Hauptstadt angesiedelt ist. Er zog einen Vergleich zu Brasilien, wo Rio de Janeiro 1960 von Brasilia als Hauptstadt abgelöst worden war. Mit der Ankündigung geht der neu gewählte Staatschef auf Konfrontation mit den Palästinensern und folgte dem Beispiel der USA.

Streitpunkt im Nahost-Konflikt

US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember 2017 als Hauptstadt Israels anerkannt und später die US-Botschaft dorthin verlegt. Die umstrittene Eröffnung der diplomatischen Vertretung am 14. Mai führte zu blutigen Unruhen mit 60 Toten. Kurze Zeit später verlegten dann auch Guatemala und Paraguay ihre Botschaften in Israel nach Jerusalem. Paraguay machte diesen Schritt Anfang September aber wieder rückgängig.

Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Sowohl Israel als auch die Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt für sich. Wegen des ungeklärten Status der Stadt war es lange Zeit diplomatischer Konsens gewesen, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln.