Plan für weltgrößte Meeresschutzzone am Südpol gescheitert

Die internationalen Bemühungen zum Schutz des Südpolarmeers nördlich der Antarktis haben einen Rückschlag erlitten. Bei einer Konferenz auf der australischen Insel Tasmanien scheiterte heute das Vorhaben, im dortigen Weddell-Meer ein mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet einzurichten.

Nach Angaben von Teilnehmern wurden die Pläne von Russland und China blockiert. Auch von Norwegen kam Widerstand. Der Vorschlag fürs Weddell-Meer kam von der EU. Er soll nun nächstes Jahr erneut beraten werden. Es wäre das größte Meeresschutzgebiet der Welt.

Bunte Fauna ist bedroht

In dem Gebiet leben mehr als 300.000 Kaiserpinguine. Dort sind auch Blauwale, Seeelefanten, Antarktische Seebären sowie seltene Seevögel zu Hause. Bisher blieb das Weddell-Meer von Fischerei weitgehend verschont, weil große Teile ständig von Eis bedeckt sind. Wegen des Klimakrise wird jedoch erwartet, dass Fangflotten auf der Jagd nach Krill und Seehecht bald auch dorthin kommen. In den Gebieten weiter nördlich werden jährlich Hunderttausende Tonnen Krill gefischt.

„Die Antarktis-Kommission hat es nicht geschafft, ihrer Aufgabe gerecht zu werden und diese historische Chance für den Meeresschutz zu nutzen“, kritisierte heute Lukas Meus, Meeressprecher bei Greenpeace in Österreich. Das größte Meeresschutzgebiet der Welt hätte gefährdete Tiere geschützt und „einen großen Beitrag gegen die Klimaerhitzung geleistet“, so die Umweltschutzorganisation. „Entsprechende Rückzugsräume“ seien eine Grundvoraussetzung, um das „weltweite Artensterben auch unter Wasser“ zu verhindern.

Das Weddell-Meer ist das größte der rund 14 Randmeere des Südlichen Ozeans auf dem antarktischen Kontinent. Der Name stammt von dem britischen Segler James Weddell, der 1823 in das bis dahin nahezu unberührte Gebiet vorstieß. Die Antarktis ist internationales Gebiet. Zahlreiche Länder unterhalten dort einige Dutzend Forschungsstationen.

Kommission kontrolliert Nutzung

In Tasmaniens Hauptstadt Hobart berät alljährlich die internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) aus mehr als zwei Dutzend Staaten. Sie ist zuständig für die Kontrolle der Fischerei sowie die Ausweisung von Schutzgebieten.

Im Antarktis-Vertrag von 1959 ist bestimmt, dass das Gebiet nur zu friedlichen Zwecken genutzt werden darf. Seit vergangenem Jahr gibt es dort bereits ein Schutzgebiet, das Rossmeer (Ross Sea), das etwa viermal so groß wie Deutschland ist.