Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge unweit von Palermo in Casteldaccia. Dort war der Wasserpegel eines Flusses wegen der heftigen Regenfälle in der Region rapide angestiegen, wie italienische Medien berichteten. Bei den Toten handle es sich um Angehörige zweier Familien, unter den Opfern seien auch Kinder im Alter von einem, drei und 15 Jahren.
Drei weitere Familienangehörige konnten sich Medienberichten zufolge in Sicherheit bringen, einer von ihnen konnte sich auf einen Baum retten. „Eine entsetzliche Tragödie hat uns getroffen“, sagte der Bürgermeister von Casteldaccia, Giovanni Di Giacinto, laut der Nachrichtenagentur ANSA. Der Fluss habe nie eine Gefahr dargestellt.
Mehrere Opfer in Autos
ANSA berichtete zudem von einem weiteren Toten, der im sizilianischen Vicari tot in seinem Auto gefunden worden sei. Auch wurden in der Provinz Agrigent die Leichen von zwei Personen entdeckt, deren Auto von einem Hochwasser führenden Bach mitgerissen worden war. Es soll sich um zwei Deutsche handeln, die in Italien leben.
Ein 44-jähriger Tankstellenbetreiber kam der Agentur AGI zufolge am Samstagabend in der Gemeinde Vicari ums Leben, als er einem Mitarbeiter mit seinem Jeep zu Hilfe eilte. Ein 20 Jahre alter Beifahrer wurde weiterhin vermisst. Außerdem gilt ein Arzt in der Kleinstadt Corleone vermisst. In mehreren Gemeinden kam es zu schweren Überschwemmungen. Ein Zug entgleiste in Cammarata. Es gab keine Verletzten an Bord, wie der Zivilschutz mitteilte.
Mittlerweile mindestens 30 Tote
Seit nunmehr einer Woche sind weite Teile Italiens von Starkregen, Sturm und Gewitter betroffen. Mit den Toten von Sonntagnacht kamen mittlerweile mindestens 30 Menschen ums Leben. Erst am Samstag waren auf der Insel Sardinien zwei Frauen, darunter eine deutsche Urlauberin, nach einem Blitzschlag gestorben. Ein weiterer Mann aus Trient verstarb ebenfalls, nachdem er vier Tage zuvor von einem Blitz getroffen worden war.
Besonders schlimm gestaltete sich die Situation im Norden des Landes. Der Chef des Zivilschutzes hatte diese für Venetien am Samstag als „apokalyptisch“ bezeichnet. Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h hatten dort Schneisen der Verwüstung in Wälder gerissen, Straßen wurden durch Erdrutsche verschüttet. Vielerorts fehlten Strom und Trinkwasser.
100.000 Hektar Wald zerstört
„100.000 Hektar Wald sind durch Erdrutsche zerstört worden. Straßen müssen neu gebaut werden. Wir müssen sofort eingreifen, weil die Gefahr der Entvölkerung dieser Berggemeinden konkret ist“, sagte Venetiens Präsident Luca Zaia. 3.000 ehrenamtliche helfende Kräfte seien im Einsatz, um die Straßen nach Erdrutschen und Überschwemmungen zu säubern.
Zaia telefonierte mit Premier Giuseppe Conte, der im Laufe der kommenden Woche erste Mittel für die betroffenen Gebiete zur Verfügung stellen will. Die Schäden in Venetien betragen eine Milliarde Euro, erklärte Zaia. Die Meteorologen rechneten in der Region auch für Sonntag mit weiterem Sturm und Regen. Am Sonntag wollte Innenminister Matteo Salvini Venetien besuchen.