Politische Krise in Sri Lanka spitzt sich zu

Angesichts der politischen Krise in Sri Lanka hat die Tamilen-Partei des Landes Präsident Maithripala Sirisena aufgerufen, das von ihm suspendierte Parlament umgehend wieder einzuberufen. Die Tamilen-Nationalallianz (TNA) habe den Präsidenten aufgefordert, das Parlament „sofort einzuberufen und diese Krise zu beenden“, sagte der TNA-Abgeordnete Dharamalingam Sithadthan gestern der Nachrichtenagentur AFP.

Sirisena hatte Regierungschef Ranil Wickremesinghe und dessen Regierung vor gut einer Woche entlassen und den umstrittenen Ex-Staatschef Mahinda Rajapakse als dessen Nachfolger vereidigt. Wickremesinghe weigerte sich jedoch, seinen Posten zu räumen und verlangte eine Parlamentsabstimmung über seine Zukunft. Der Präsident suspendierte die Kammer daraufhin. Gestern erklärte er, das Parlament werde am 14. November wieder zusammenkommen – eine Woche später als zuletzt angekündigt.

Demonstrationen im Land

Tausende Menschen demonstrieren seither und halten die offizielle Residenz des abgesetzten Regierungschefs besetzt. Die TNA hat bereits angekündigt, bei einer Vertrauensabstimmung im Parlament gegen Rajapakse zu stimmen. Die Zeitung „Sunday Times of Colombo“ verurteilte die Entlassung des Premierministers als „reine politische Berechnung“ und ungesetzlich.

Demonstranten in Colombo
APA/AFP/Lakruwan Wanniarachchi

Wickremesinghe warnte in einem AFP-Interview vor einer blutigen Eskalation: „Ein paar verzweifelte Menschen können ein Blutbad auslösen“, sagte er. Wickremesinghe erneuerte gegenüber AFP seine Forderung nach einer raschen Parlamentsabstimmung. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass die Verfassungskrise durch das Votum der Abgeordneten beigelegt werden könne.