Daniel Wisser
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„Königin der Berge“

Österreichischer Buchpreis für Wisser

Zum dritten Mal ist am Montagabend der Österreichische Buchpreis verliehen worden. Der gebürtige Kärntner Daniel Wisser überzeugte die Jury mit seinem Roman „Königin der Berge“, der um das Thema Sterbehilfe kreist. Den Debütpreis erhielt Marie Gamillscheg für „Alles was glänzt“.

Der Tod und der Bergbau waren die Themen, die am Montag beim Buchpreis im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz abräumten. Wisser, 1971 in Klagenfurt geborener Schriftsteller und Musiker, stellt einen charmanten Mitvierziger namens Robert Turin ins Zentrum der Geschichte. „Königin der Berge“ nennt Turin seine Krankheit Multiple Sklerose. Sie warf ihn in der Mitte seines Lebens aus der Bahn und zwang ihn in Rollstuhl und Pflegeheim. Nun versucht er, seine Helfer und Helferinnen für seinen Todesplan zu gewinnen, ein Vorgang, der auf unterhaltsame Art geschildert wird.

Die Jury empfand das Buch „bei aller Tragik des Themas als eine überaus anregende und keineswegs düstere Lektüre“. Wisser war bereits mit seinen Romanen „Ein weißer Elefant“ (2013) und „Löwen in der Einöde“ (2017) aufgefallen. Am 22. November erhält er auch in Linz den diesjährigen Johann-Beer-Literaturpreis.

„Ich kenne die andere Seite besser“

„Sie wissen nicht, bei wie vielen Preisen ich schon gesessen bin, die ich nicht bekommen habe, und Sie wissen nicht, für wie viele Preise ich schon nominiert war, wo ich nicht einmal auf die Longlist gekommen bin. Ich kenne die andere Seite wesentlich besser als diese“, so Wisser. Für den Österreichischen Buchpreis wurde nun das beste deutschsprachige belletristische, essayistische, lyrische oder dramatische Werk einer österreichischen Autorin bzw. eines österreichischen Autors gesucht. Die fünfköpfige Jury (Konstanze Fliedl, Bernhard Fetz, Jens Jessen, Evelyne Polt-Heinzl und Bettina Wagner) hat dafür insgesamt 150 Werke gesichtet. Der Preis wurde zum dritten Mal verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. In den Jahren davor ging er an Friederike Mayröcker und Eva Menasse.

Buchpreis: Autor Daniel Wisser im Gespräch

Der Gewinner des Österreichischen Buchpreises 2018, Daniel Wisser, spricht im „kulturMontag“ über sein Buch und die Thematik dahinter.

Auf der Shortlist standen auch Josef Winklers „Lass dich heimgeigen, Vater oder Den Tod ins Herz mir schreibe“, eine Auseinandersetzung mit dem übermächtigen Vater, Milena Michiko Flasars „Herr Kato spielt Familie“ über einen Pensionisten, der in fremden Rollen zu sich selbst findet, Gerhard Jägers zweiter Roman „All die Nacht über uns“ zum Thema Flucht und Heinrich Steinfests vielschichtiger Roman „Die Büglerin“.

Marie Gamillscheg und AK-Präsidentin Renate Anderl
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Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl übergibt Gamillscheg den Preis

Den mit 10.000 Euro dotierten Debütpreis erhielt Marie Gamillscheg für „Alles was glänzt“. Die in Berlin lebende Grazerin widmete sich darin einem kleinen, einst vom Bergbau geprägten Ort mit immer weniger Einwohnern. Das zentrale Ereignis ist der tödliche Autounfall eines jungen Mannes. Für den Debütpreis waren auch Ljuba Arnautovic („Im Verborgenen“) und David Fuchs („Bevor wir verschwinden“) nominiert. Zuvor hatten ihn Friederike Gösweiner (2016) und Nava Ebrahimi (2017) erhalten.