Bosnien: Dodik lehnt Treffen mit Österreichs Botschafter ab

Der für seine separatistischen Bestrebungen bekannte bisherige Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, sorgt noch vor Antritt seines neuen Amtes in der Staatsführung Bosniens für einen öffentlichen Disput. Heute lehnte er ein vom österreichischen Botschafter in Sarajevo, Martin Pammer, erbetenes Treffen öffentlich ab.

Milorad Dodik
APA/AFP/Elvis Barukcic

In seiner Antwort an Pammer, welche das Internetportal Klix.ba publikmachte, soll Dodik dem österreichischen Diplomaten „voreingenommenes Verhalten“ vorgeworfen haben. Pammer habe sich „mit seiner Wirkung und öffentlichen Auftritten in die inneren Angelegenheiten Bosnien-Herzegowinas eingemischt“, indem er „in der Regel bosniakische Politik offen favorisiert“ habe, so der Politiker. Auch seine „unkritische Unterstützung“ für den internationalen Bosnien-Beauftragten Valentin Inzko kritisierte das künftige Mitglied des Staatspräsidiums.

Rhetorik angeprangert

Botschafter Pammer wünschte in seiner umgehenden Antwort nach Angaben von Klix.ba Dodik zunächst alles Gute im neuen Amt. Er verwies ferner darauf, dass die große Achtung für Österreich, von der Dodik in seinem Schreiben sprach, in dessen Verhalten nicht zum Ausdruck komme. Die Rhetorik Dodiks und seine Infragestellung der Staatseinheit Bosnien-Herzegowinas würden Unsicherheit und Angst, namentlich bei potenziellen österreichischen Investoren, auslösen, warnte der Diplomat.

Die Behauptungen Dodiks, die Politik der Bosniaken zu favorisieren, wies er „mit Entschiedenheit“ zurück. Dodik war bei den allgemeinen Wahlen im Oktober zum serbischen Mitglied der Staatsführung Bosnien-Herzegowinas gewählt worden. Die Angelobung der drei Mitglieder des Staatspräsidiums ist in Sarajevo für den 20. November geplant.