Streit über Video von Trump-Pressekonferenz

Mit dem Entzug der Akkreditierung für den CNN-Reporter Jim Acosta hat das Weiße Haus von US-Präsident Donald Trump in den USA große Empörung ausgelöst. Viele Journalisten und Journalistinnen in den USA sehen das als besorgniserregenden Angriff auf die Pressefreiheit.

Trump hatte sich mit Acosta bei einer Pressekonferenz ein Wortgefecht geliefert, nachdem dieser darauf beharrt hatte, seine Fragen zu den laufenden Russland-Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller stellen zu können. Acosta wollte das Mikrofon nicht zurückzugeben, nachdem Trump ihn beschimpft und gesagt hatte, es sei genug.

Regierung sieht „unangemessenes Verhalten“

Trumps Sprecherin Sarah Sanders begründete den Entzug der Akkreditierung damit, dass Acosta sich unangemessen gegenüber einer Mitarbeiterin verhalten und „Hand angelegt“ habe, als diese versucht hatte, Acosta das Mikrofon aus der Hand zu nehmen. Sanders twitterte ein Video, das den Vorwurf erhärten soll.

Das Video ist in den USA allerdings sehr umstritten. Kritiker sehen in der Anordnung der Bilder und ausgewählten Zooms und Zeitlupen eine bewusste Manipulation. Zudem sollen bei der Zoom-Szene bei der Bewegung von Acostas Arm nach unten weitere Einzelbilder hineinkopiert worden seien, um die Szene dramatischer wirken zu lassen. Das Video wurde offenbar von einem Mitarbeiter der umstrittenen Website Infowars des Verschwörungstheoretikers Alex Jones erstellt. Acosta Entschuldigung an die Frau ist darin nicht enthalten.

Journalisten fordern Rücknahme

CNN wies den Vorwurf gegen Acosta umgehend zurück. Die Anschuldigung, Acosta habe bei einer Praktikantin „Hand angelegt“, sei eine Lüge. Der Entzug der Akkreditierung sei „beispiellos“ und eine „Gefahr für unsere Demokratie“. Der Verband der im Weißen Haus akkreditierten Korrespondenten sprach von einem „schwachen und fehlgeleiteten“ Schritt und forderte die Regierung auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.

Auch viele prominente Journalisten äußerten sich solidarisch mit Acosta, wiesen die Kritik an ihm als haltlos zurück und nannten das Vorgehen des Weißen Hauses besorgniserregend. Getreue des Präsidenten warfen Acosta dagegen vor, sich mit einem Anti-Trump-Kurs zu inszenieren und in den Vordergrund zu spielen.

International wird das – höchst ungewöhnliche – Vorgehen des Weißen Hauses ebenfalls beobachtet. Ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel wollte sich zu dem konkreten Vorfall im Weißen Haus zwar nicht direkt äußern – allgemein sagte er aber während des täglichen Pressebriefings am Donnerstag: „In diesem Pressesaal wird kein Journalist jemals wegen seiner oder ihrer Fragen ausgeschlossen, schlecht behandelt, diskriminiert oder in irgendeiner Weise respektlos behandelt werden (…). Das wird hier nie passieren.“