Heimische Holzindustrie will italienische Unwetter-Bäume

Nach den verheerenden Unwettern der vergangenen Tage im Dolomiten-Raum liegen Millionen Kubikmeter Holz auf dem Boden. Die österreichische Holzindustrie signalisiert Interesse an der Verwertung der Bäume, die infolge verheerender Stürme in Norditalien umgestürzt sind.

In einem Radius von 200 Kilometern vom Katastrophengebiet sei es für große Sägewerke bzw. Holzhändler möglich, die herumliegenden Holzmengen zu sammeln und zu verwerten, so Georg Binder, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft ProHolz, im Gespräch mit der APA. Viel hänge davon ab, ob die betroffenen Gebiete leicht zugänglich seien oder nicht. „Wir haben diesbezüglich noch zu wenig Informationen aus Italien“, so Binder.

Schneise der Verwüstung in Raum Belluno

Der Sturmwind schlug in den vergangenen Tagen wie ein Tornado breite Schneisen der Verwüstung in die Dolomiten-Wälder und knickte Tausende Bäume wie Streichhölzer. Allein in der Region Venetien mit der Dolomiten-Provinz Belluno wurden 100.000 Hektar Wald zerstört.

Ob das Holz für heimische Sägewerke interessant sei, hängt stark von der Qualität ab. „Mit Wurzelanlauf gestürzte Bäume sind besser verwertbar. Doch auch Bäume niedrigerer Qualität können verwendet werden, zum Beispiel in der Papierindustrie“, meint Binder. Es sei nicht unüblich, dass sich österreichische Holzwerke Rohstoff aus Unwettergebieten verschaffen. Das sei in den vergangenen Jahren auch bei Unwettern in der Slowakei und in Deutschland passiert.

Verweis auf Wiederaufforstung

Wichtig sei jedenfalls, dass das Holz nicht zu lange auf dem Boden liegen bleibe. „Das ist schlecht für die Waldhygiene“, so Binder. Man müsse sich um die Nasslager kümmern, in denen das Holz frisch gehalten und vor Verbläuungen oder Käfern verschont bleiben könne.

Wichtig seien in den Katastrophengebieten die Wiederaufforstungsarbeiten. Dabei müsse man berücksichtigen, welche Bäume bei Unwettern resistenter seien. Kiefernadelholz sei besonders robust. „Angesichts des Klimawandels muss man sich auch darüber Gedanken machen, welche Bäume angesichts der Qualität und ihrer Verwurzelung besser Trockenheit und Unwettern standhalten“, sagt Binder.