Terrorverdacht nach Messerangriff in Melbourne

Bei einem mutmaßlichen Terrorangriff in der Innenstadt von Melbourne sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei ging ein Mann kurz nach Büroschluss heute mit einem Messer auf Passanten und dann auch auf Polizisten los. Dabei verletzte er einen Mann tödlich, zwei weitere Menschen kamen mit Verletzungen davon. Der Angreifer wurde dann von der Polizei niedergeschossen und starb kurze Zeit später im Krankenhaus.

Polizisten am Tatort in der Innenstadt von Melbourne
Reuters/Sonali Paul

IS reklamiert Angriff für sich

Die Tat beging nach Angaben von Polizeichef Graham Ashton vermutlich ein Mann, der bereits in den 1990er Jahren aus Somalia eingewandert war. Der mutmaßliche Täter sei der Polizei bekannt. „Wir behandeln das als terroristischen Zwischenfall“, sagte er. Laut Medienberichten soll der Angreifer Kontakte zur islamistischen Szene gehabt haben.

Anfangs hatte die Polizei noch erklärt, dass es keine Hinweise auf eine terroristische Verbindung gebe. Mittlerweile reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über ihr Sprachrohr Amak den Angriff für sich

„Mutmaßlicher Täter bekannt“

Die Tat ereignete sich in einem Einkaufsviertel mitten im Stadtzentrum, in dem zahlreiche Passanten unterwegs waren. Der Angriff auf der belebten Bourke Street wurde von mehreren Menschen gefilmt. Zu sehen ist, wie ein Mann in der Nähe eines brennenden Autos mit einem Messer auf Beamte in Uniform losgeht. Erst nach einiger Zeit wird er durch einen Schuss niedergestreckt.

Polizeisprecher David Clayton beantwortet Presseanfragen
Reuters/AAP/James Ross

Zur genauen Identität des Angreifers äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Ashton sagte: „Er ist polizeibekannt. Hauptsächlich durch Verwandte, die für uns von Interesse sind.“ Bei dem getöteten Passanten handelt es sich nach Augenzeugenberichten um einen etwa 60 Jahre alten Mann. Von der Polizei gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Bei der Tatwaffe soll es sich um ein Küchenmesser gehandelt haben.

Polizei versuchte, Mann zu überwältigen

Der Täter war vermutlich mit einem Auto in die Straße gefahren, obwohl das eigentlich verboten ist. Der Wagen geriet dann vor einem Geschäft in Flammen. Augenzeuge Markel Villasin berichtete, dass die Polizei „gut zwei oder drei Minuten“ versucht habe, den um sich stechenden Mann außer Gefecht zu setzen. „Viele Leute haben geschrien: Erschießt ihn einfach, erschießt ihn!“ Die Polizei versuchte zunächst aber, ihn zu überwältigen.

In derselben Straße war 2017 ein Mann mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast. Damals kamen sechs Menschen ums Leben. Der mutmaßliche Täter von damals steht inzwischen vor Gericht. Die Verteidigung behauptet, dass er durch Drogenmissbrauch an einer Psychose litt.