NGOs warnen vor bevorstehender Rohingya-Rückkehr

Dutzende internationale Hilfsorganisationen haben gemeinsam vor der ab der kommenden Woche geplanten Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen nach Myanmar gewarnt. Die Hunderttausenden Flüchtlinge in Bangladesch hätten große Angst vor einer erzwungenen Rückkehr, da für sie in ihrer Heimat akute Lebensgefahr herrsche, hieß es in einer heute veröffentlichten Mitteilung von 42 Organisationen, die sich für die Rohingya einsetzen – darunter die Welthungerhilfe, Save the Children, World Vision und Oxfam.

Die Rückführung war bereits vor einem Jahr zwischen den asiatischen Nachbarländern vereinbart worden. Bisher geschah allerdings nichts. Ende Oktober kündigten beide Regierungen an, die Rückführung werde Mitte November beginnen. Hilfsorganisationen zufolge wurden mehr als 2.000 Flüchtlinge als erste Rückkehrer ausgesucht.

UNO: „Anhaltender Völkermord“

Ab Ende August 2017 waren innerhalb kurzer Zeit mehr als 700.000 Rohingya vor Gewalt durch das Militär aus Myanmar nach Bangladesch geflüchtet. UNO-Ermittler sprechen von einem „anhaltenden Völkermord“ mit mindestens 10.000 Toten. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit werden seit Jahrzehnten in Myanmar diskriminiert. Derzeit leben im südbangladeschischen Cox’s Bazar auf engstem Raum etwa eine Million Rohingya-Flüchtlinge.

Die Hilfsorganisationen riefen beide Regierungen dazu auf, mit der Rückführung nur zu beginnen, wenn das unter sicheren und würdevollen Bedingungen möglich sei sowie freiwillig geschehe. Das sei derzeit nicht der Fall. Weiterhin flüchteten Rohingya nach Bangladesch. Unter den gegebenen Umständen verletze die Rückführung das Völkerrecht.