Las-Vegas-Überlebender starb bei Schüssen in US-Bar

Unter den zwölf Todesopfern der tödlichen Schüsse in einer Bar in Kalifornien von Mittwoch befindet sich laut einem Bericht der „New York Times“ auch ein Mann, der das Massaker bei einem Musikfestival in Las Vegas vor gut einem Jahr überlebt hatte.

„Er wurde gestern Abend im ‚Borderline‘ getötet“, sagte die Mutter des Opfers der Zeitung. „Er hat es durch Las Vegas geschafft, er kam nach Hause. Und gestern Abend ist er nicht nach Hause gekommen.“ Sie wolle, dass die Zeitung nun zwei Wörter schreibe: „Waffen kontrollieren (‚gun control‘). Jetzt – damit das niemand mehr durchmachen muss. Können Sie das für mich tun? Waffen kontrollieren.“

Menschen bei einer Andacht nach der Schießerei in Kalifornien
APA/AFP/Apu Gomes

Laut Zeuge mehrere Überlebende in Lokal

Ein weiterer Überlebender von Las Vegas habe die Schüsse überlebt. Laut dem Mann hätten sich Dutzende andere Überlebende von Las Vegas zum Zeitpunkt der Schießerei am Abend in dem beliebten Lokal von Thousand Oaks befunden. Das „Borderline“, ein Treffpunkt für Country-Fans, sei zu einem Ort des Trostes für Überlebende von Las Vegas geworden, berichtete die „New York Times“.

Im Oktober 2017 hatte ein Mann von seinem Hotelzimmer aus das Feuer auf die Gäste eines Country-Festivals eröffnet. 58 Menschen starben, mehr als 850 wurden verletzt. Es war der schlimmste Massenmord in der US-Kriminalgeschichte. Das Motiv ist bis heute unklar.

Schütze war ehemaliger Marinesoldat

Der 28-Jährige Ian David Long hatte in der Bar das Feuer eröffnet. Long war Marinesoldat, der bis 2011 mehrere Monate in Afghanistan stationiert war. Zuletzt lebte er bei seiner Mutter im kalifornischen Newbury Park. Von dort waren es nur wenige Kilometer zum „Borderline Bar & Grill“ in Thousand Oaks nordwestlich von Los Angeles, wo Long den Ermittlungen zufolge ein Blutbad anrichtete.

Der Schütze soll die Bar selbst häufiger besucht haben. Über ein mögliches Motiv für die Bluttat machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die Spurensuche in der Bar, im Fahrzeug und im Elternhaus des Mannes könne Tage dauern, sagte FBI-Mitarbeiter Paul Delacourt. Die Bundespolizei unterstützt die Ermittlungen der lokalen Behörden. Es gebe keine Hinweise auf Mittäter, hieß es.

An posttraumatischer Belastungsstörung erkrankt?

Möglicherweise habe Long unter Posttraumatischer Belastungsstörung gelitten, sagte Sheriff Geoff Dean vom Bezirk Ventura County. Der Mann sei den Behörden zuvor mehrere Male aufgefallen. Der Sheriff sprach von geringfügigen Vorfällen, etwa im Straßenverkehr. Zuletzt seien Beamte im April wegen eines häuslichen Vorfalls zu seinem Elternhaus gerufen worden.

Longs psychischer Zustand sei überprüft worden, eine Einweisung sei aber nicht für nötig befunden worden. Ein Nachbar sagte US-Medien, dass die Mutter des Schützen ihren Sohn dazu aufgefordert habe, Hilfe für Veteranen zu suchen – doch der 28-Jährige habe das abgelehnt.