Trump und Macron für mehr europäisches Engagement in NATO

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump haben sich für ein stärkeres europäisches Engagement in der NATO ausgesprochen. Vor einem bilateralen Gespräch im Elysee-Palast sagte Macron: „Es ist unfair, dass die europäische Sicherheit heute nur durch die Vereinigten Staaten gewährleistet ist. Deshalb glaube ich, dass wir mehr europäische Kapazitäten, mehr europäische Verteidigung brauchen.“ Auch Trump forderte erneut eine gerechtere Lastenverteilung innerhalb der NATO.

„Wir wollen, dass es fair ist“

Bisher liege die Last vor allem auf den USA, sagte Trump. „Wir wollen, dass es fair ist.“ Die USA wollten sich weiter engagieren. „Aber andere Länder müssen auch helfen. Und der Präsident und ich stimmen da sehr überein.“ Macron fügte hinzu: „Wenn Präsident Trump einen Staat der Vereinigten Staaten schützen oder verteidigen muss, bittet er nicht Frankreich oder Deutschland oder eine andere Regierung in Europa darum, das zu finanzieren.“

US-Präsident Donald J. Trump und der französische Präsident Emmanuel Macron im Elysee-Palast
AP/Christophe Petit Tesson

Macron betonte: „Ich teile die Ansicht von Präsident Trump, dass wir eine viel bessere Lastenverteilung innerhalb der NATO brauchen. Und deshalb glaube ich, dass meine Vorschläge für eine europäische Verteidigung damit vollständig übereinstimmen, weil das mehr Europa innerhalb der NATO bedeutet.“

Macron hatte sich zuvor für den Aufbau einer europäischen Armee zum Schutz vor Russland ausgesprochen. Trump hatte das gestern Abend nach seiner Ankunft in Paris scharf kritisiert. „Sehr kränkend“, schrieb Trump auf Twitter. „Vielleicht sollte Europa zuerst seinen gerechten Anteil an der NATO bezahlen, die die USA erheblich bezuschussen!“

„Sehr gute Freunde“

Trump sagte bei dem Treffen, er und Macron seien „sehr gute Freunde“ in den vergangenen Jahren geworden. „Wir haben viel gemeinsam.“ Macron nannte Trump „meinen guten Freund“.

Trump sagte, bei seinem Besuch werde es auch um den Handelskonflikt mit der EU gehen. „Ich denke, wir haben große Fortschritte gemacht.“ Nun müsse es darum gehen, zu einer Einigung zu kommen. Macron sagte, man werde auch über den eskalierenden Konflikt zwischen den USA und dem Iran sowie über die Kriege in Syrien und im Jemen sprechen.

Gedenken mit Merkel in Compiegne

Am Nachmittag erinnert Macron dann mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel nahe der Stadt Compiegne an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Der Waffenstillstand war am 11. November 1918 in einem umgebauten Speisewagen auf einer Waldlichtung unterschrieben worden. An dem Ort befindet sich eine Gedenkstätte.

Rund 60 Staats- und Regierungschefs werden am Wochenende in der französischen Hauptstadt erwartet, unter ihnen auch der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Österreich wird durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen vertreten. Höhepunkt wird morgen eine große Gedenkfeier am Pariser Triumphbogen sein.

Macron dockt bei EU-Wahl bei Liberalen an

Am Vortag der Feierlichkeiten wurde nach wochenlangen Spekulationen eine wichtige Entscheidung für die EU-Wahl im kommenden Mai bekannt: Macrons En-Marche-Bewegung wird ein Bündnis mit der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) eingehen.

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