WIFO sieht Abkühlung der Industriekonjunktur in Österreich

In seinem monatlichen Konjunkturbericht sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) zwar eine Abkühlung der Industriekonjunktur in Österreich im Gleichschritt mit der Weltwirtschaft, insgesamt ist die österreichische Wirtschaft aber im dritten Quartal viel kräftiger als im Durchschnitt des Euro-Raumes gewachsen. Österreichs Wirtschaft befinde sich „in der Reifephase einer Hochkonjunktur“, heißt es.

Im dritten Quartal legte Österreichs Wirtschaftsleistung nach Eurostat-Berechnung um 0,4 Prozent zu, während sie im Euro-Raum gegenüber dem Vorquartal nur um 0,2 Prozent gewachsen sei, schreibt das WIFO.

Besonders die Produktionsausfälle in der deutschen Autoindustrie wegen der Umstellung der Abgasmessung hätten die Dynamik gedämpft, aber auch Risikothemen wie die handelspolitische Konfrontation der USA mit China, dem Streit in der EU über Italiens Staatshaushalt, die Rohölverteuerung und die schwierigen „Brexit“-Verhandlungen haben gebremst.

Sommertourismus wirkte stabilisierend

Stabilisierend hätten in Österreich die Konsumnachfrage und der florierende Sommertourismus gewirkt, sagen die WIFO-Ökonomen. Die Einkommen der privaten Haushalte wurden durch die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt gestützt. Die Beschäftigung steigt, und die Arbeitslosigkeit geht zurück.

Die Inflation wird nach wie vor vom Anstieg der Wohnungsmieten und der Preise in der Gastronomie getrieben. Dritter Preistreiber waren zuletzt die Treibstoffpreise. Die US-Sanktionen gegen den Iran hätten im Vorfeld zu einer Zunahme der spekulativen Nachfrage nach Rohöl geführt, während die abflauende Weltkonjunktur und die Ausweitung der weltweiten Fördermengen eher preisdämpfend wirkten.

Weltwirtschaftsklima schlecht wie seit 2016 nicht mehr

Das Klima in der Weltwirtschaft ist so schlecht wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Das Barometer fiel im vierten Quartal auf minus 2,2 von plus 2,9 Punkten, wie das Münchner Ifo-Institut heute mitteilte. Das war bereits der dritte Rückgang in Folge. „Das Wachstum der Weltwirtschaft flaut ab“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Sowohl die Lage als auch die Aussichten wurden schlechter bewertet.