Elektro Guzzi: Techno mit Posaunen

Analoger Techno – jetzt wieder auf Tour und mit neuem Album: Die Wiener Formation Elektro Guzzi demonstriert seit Mitte der 2000er Jahre, dass Techno- und Elektronik-Sounds nicht zwingend Computern und Effektgeräten entstammen müssen.

Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug setzt das Trio hinsichtlich der Klangerzeugung auf klassisches Rockinstrumentarium – ein Ansatz, der analoges und digitales Denken gehörig durcheinanderwirbelt und live eine aberwitzige Bild-Ton-Schere sowie sichtbare instrumentale Virtuosität bedeutet.

Bronzene Totenmasken der Künstler von Elektro Guzzi
Klaus Pichler

Dank des eigenwilligen Ansatzes zählt die Band seit über einem Jahrzehnt mit bemerkenswerter Kontinuität zu den gefragtesten österreichischen Live-Acts mit Gastspielen rund um den Globus. Mit dem Ende Oktober erschienenen neuen Album „Polybrass“ (Denovali Records) überrascht das Trio in Form einer instrumentalen Erweiterung.

Posaunen als Synthesizer

Bernhard Hammer (Gitarre), Bernhard Breuer (Schlagzeug) und Jakob Schneidewind (Bass) reichern auf „Polybrass“ das klangliche Universum mit Posaunen an. „Die Ausgangsidee war, dem Organismus Elektro Guzzi einen zusätzlichen dreistimmigen ,menschlichen Synthesizer’ hinzuzufügen. Dafür erschien uns der Klang der Posaune besonders geeignet“, beschreibt Breuer im Interview mit ORF.at den künstlerischen Zugang. „Ihr Sound ähnelt alten analogen Synthesizern.“

Mit an Bord sind die drei Posaunisten Hilary Jeffrey, Martin Ptak und Daniel Riegler. Breuer: „Sie machen den Sound vielschichtiger und farbenreicher.“ Dementsprechend erzeugt „Polybrass“ eine bemerkenswerte klangliche Tiefe und gibt sich mitunter überaus düster, dramatisch und hypnotisch – eine Intensität, die es nun gemeinsam mit den drei Posaunisten auf Tour zu vermitteln gilt.

Kammerorchester mit an Bord

Nach dem Auftakt im Wiener WUK am Wochenende gastiert die zum Sextett angewachsene Band in Salzburg, Graz, Innsbruck, Dornbirn und Linz, es folgen auch Gastspiele in Berlin und München. Undogmatische künstlerische Kombinationen wird auch das kommende Jahr bringen. Breuer: „Wir werden ein Projekt mit dem Stuttgarter Kammerorchester umsetzen.“