Mehr als 100 Tote bei Gewaltwelle in Afghanistan

In Afghanistan verschlechtert sich die Sicherheitslage weiter: Bei einem Anschlag in der Hauptstadt Kabul und Gefechten in mehreren Provinzen sind mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. In Kabul starben mindestens sechs Menschen, als ein Selbstmordattentäter heute einen Kontrollposten der Polizei angriff. Weitere 20 Menschen wurden verletzt.

Die meisten Opfer seien Sicherheitskräfte. Der Attentäter habe die Bombe an einem Polizeikontrollpunkt in der Nähe einer Schule gezündet, teilte das Innenministerium mit. Dort demonstrierten Hunderte Angehörige der schiitischen Volksgruppe der Hasara für mehr Schutz der Regierung vor Angriffen der Taliban. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Polizisten und Soldaten an einer Straßensperre in Kabul
AP/Massoud Hossaini

Die afghanischen Sicherheitskräfte haben seit Monaten große Schwierigkeiten, den Angriffen der radikalislamischen Taliban standzuhalten. Alleine im November überfielen diese mindestens sechs Militärbasen im ganzen Land und töteten Dutzende Sicherheitskräfte. Die Regierung kontrolliert nach Angaben des Militärs nur noch etwas mehr als die Hälfte aller Bezirke des Landes. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015.