Libyen-Konferenz in Italien gestartet

Die internationale Gemeinschaft sucht in Italien nach Lösungen für das Chaos im nordafrikanischen Libyen. Die Konferenz solle dazu beitragen, dass die „bewaffneten Auseinandersetzungen enden und dass Libyen auf einen Weg der Stabilisierung gebracht wird“, sagte der italienische Regierungschef und Gastgeber Giuseppe Conte gestern Abend in Palermo in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft.

Anschließend eröffnete er die Konferenz, die bis heute dauert. Contes Angaben zufolge nehmen daran neben Vertretern wichtiger rivalisierender Parteien in dem Bürgerkriegsland zehn Staats- und Regierungschefs und die Außenminister von 20 Ländern teil.

Einflussreicher General anwesend

Bis zuletzt hatte es Verwirrspiele um die Teilnahme des einflussreichen Generals Chalifa Haftar gegeben, der im Osten des Bürgerkriegslandes herrscht. Mit seiner Anwesenheit wurde die Hoffnung verbunden, dass es am Ende zählbare Resultate gibt. In letzter Minute dann die Bestätigung: Haftar kam, posierte mit Conte vor den Kameras – doch boykottierte das Abendessen. Aus Regierungskreisen hieß es aber, dass er im Anschluss mit Conte sprechen wollte.

Libyen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Hauptländer entwickelt, aus dem Flüchtlinge über das Mittelmeer in Richtung Europa übersetzen. Da die meisten von ihnen in der Vergangenheit in Italien landeten, hat Rom ein besonderes Interesse, das dort herrschende Chaos langfristig zu lösen.

Nach Einschätzung von Fachleuten will die Regierung mit der Konferenz auch Führungsstärke beweisen und ein Gegengewicht zum Einfluss Frankreichs in Libyen schaffen. Das ölreiche Land ist eine ehemalige Kolonie Italiens.