Metaller-KV-Verhandlungen gehen morgen weiter

Morgen werden die Metallergewerkschaft und die Arbeitgebervertreter an den Verhandlungstisch zurückkehren. Nach drei Tagen der Warnstreiks soll morgen Nachmittag weitergeredet werden. An den Forderungen der Gewerkschaft habe sich bisher nichts geändert, sagte Arbeitnehmerverhandler Rainer Wimmer (Pro-Ge). Auch von Arbeitgeberseite gab es laut Wimmer keine neuen Angebote.

„Morgen um 14.00 Uhr gehen wir in die Verhandlungen und hoffen, dass die Arbeitgeber dann ein substanzielles Angebot bringen“, so Wimmer. Die Vorstellungen der Gewerkschaft, wie ein solches Angebot auszusehen habe, haben sich bisher nicht geändert.

Vorgeschlagen werden weiterhin eine Lohnerhöhung von fünf Prozent sowie „wichtige Verbesserungen im Rahmenrecht“, so Wimmer. Von Arbeitgeberseite lautet das letzte Angebot 2,7 Prozent Lohnerhöhung. Es dürfte noch reichlich Spielraum für Verhandlungen gegeben sein.

Drohung mit „echtem Streik“

Die Warnstreiks heute fänden „selbstverständlich“ noch statt, sagte Wimmer, sie seien ein Teil der Eskalierungsstufen in den KV-Verhandlungen. „Nach diesen Maßnahmen werden wir wieder an den Verhandlungstisch gehen“. Sollte es dann zu einer Lösung kommen, dann „ist das gut, wenn es keine Lösung gibt, dann geht es am Montag richtig los“.

Dann komme es zu einem „echten“ Streik, also einer Niederlegung der Arbeit für eine ganze Schicht mit acht Stunden. Warnstreiks dauern dagegen nur zwei, drei Stunden.

Wie gut die Chancen sind, dass es zu einer Einigung kommt und keine Streiks stattfinden werden, seien jedoch nicht abschätzbar, ergänzte Wimmer.

Arbeitgeberseite zeigt sich gesprächsbereit

Von Arbeitgeberseite zeigte man sich gesprächsbereit: Man sei „weiterhin für einen verantwortungsvollen KV-Abschluss bereit“, sagte Christian Knill, der Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMMI), laut einer Aussendung. Allerdings kritisierte er auch den „unseriösen Stil“ der Gewerkschaften.

Die Gewerkschaften würden die Verhandlungen „aus politischen Gründen“ eskalieren lassen. „Eine sachliche Begründung für Streiks fehlt aus unserer Sicht, und einige Maßnahmen und Aussagen der Gewerkschaften sind sehr kontraproduktiv“, so Knill.

Rückendeckung erhielt er zuletzt vom Lohnexperten des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). „Gerecht wäre eine Abgeltung des Produktivitätsfortschritts und der Inflation“, sagte WIFO-Ökonom Thomas Leoni. Laut WIFO-Prognose liegt der Produktivitätszuwachs pro Stunde quer über alle Wirtschaftsbereiche hinweg 2018 bei 0,7 Prozent, die Inflation voraussichtlich bei 2,1 Prozent. Knill sieht sich durch das WIFO bestätigt, wie der Fachverband per Aussendung bekanntgab.

Der Gewerkschaftsvorsitzende und SPÖ-Abgeordnete Josef Muchitsch stellte sich indessen auf die Seite der Gewerkschafter: Es sei „längst an der Zeit, dass die Arbeitgeber endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen“, so Muchitsch laut einer Aussendung. „Wenn die Arbeitgeber nach 40 Verhandlungsstunden ein Angebot von lediglich 2,5 bis 2,7 Prozent übermitteln, kann man nicht von vernünftigen Verhandlungen auf Augenhöhe sprechen.“