Mängel bei der Tierhaltung – EU-Rechnungsprüfer mahnen

Tiere werden in der Europäischen Union laut einem EU-Bericht teilweise unter qualvollen Bedingungen transportiert und geschlachtet. Dabei würden die Regeln der Union zum Umgang mit Nutztieren mitunter missachtet, heißt es in dem heute veröffentlichten Papier des Europäischen Rechnungshofs. Der Bericht sei ein Auftrag, Tierschutz ernster zu nehmen", reagierte Andreas Manz von Vier Pfoten.

Die Rechnungsprüfer untersuchten dafür Nutztierbetriebe in fünf EU-Ländern, Österreich war nicht darunter. „Die Berichtergebnisse reflektieren aber die Situation in der gesamten EU, das wurde ausdrücklich vom Rechnungshof betont“, betonte Manz. „Der Tierschutz liegt den Bürgerinnen und Bürgern der EU am Herzen“, sagte Janusz Wojciechowski vom Rechnungshof. „Die Lücke zwischen ehrgeizigen Zielen und praktischer Umsetzung muss jedoch noch geschlossen werden.“

Schlachtung ohne ausreichende Betäubung

Tiere würden teilweise ohne ausreichende Betäubung geschlachtet oder müssten lange Transporte unter schlechten Bedingungen aushalten, kritisieren die Rechnungsprüfer. Außerdem gebe es Lücken bei Kontrollen, mit denen die Einhaltung von EU-Mindeststandards gesichert werden sollen. Zufrieden sind die Prüfer mit der Umsetzung des EU-weiten Verbots, Legehennen in unzumutbaren Käfigen zu halten.

Die gemeinsame Agrarpolitik der EU-Staaten sieht vor, Betrieben durch Subventionen Anreize dafür zu schaffen, ihre Tierhaltung zu verbessern. Dieses Angebot solle von den EU-Staaten besser genutzt werden, forderten die Prüfer. Der Nutztiersektor macht nach Angaben des Rechnungshofs rund 45 Prozent der Landwirtschaft in der EU aus. Er generiert jährlich 168 Milliarden Euro und beschäftigt vier Millionen Menschen.

„Die Kontrollen im Tierschutz sind viel zu schwach“, fasste die Tierschutzorganisation Vier Pfoten zusammen. „Außerdem brauchen die Mitgliedsländer viel zu lange, um Richtlinien umzusetzen. Ein dritter Kritikpunkt: Lediglich 1,5 Prozent der EU Förderungen für den ländlichen Raum werden auch tatsächlich verwendet.“ Österreich gebe in der Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt 210.000.000 Euro für Tierwohlmaßnahmen aus. Das entspricht 2,67 Prozent der Förderungen, so Manz.