Sri Lankas Politkrise mündete in wilde Schlägerei

Schwere Zerwürfnisse zwischen Parlament, Premier und Präsident legen seit Wochen Sri Lanka lahm. Heute Nacht wurde die Auseinandersetzung schließlich handfest: Im Parlament in Colombo kam es zu einer wilden Prügelei.

Abgeordnete prügelten sich in Sri Lankas Parlament

Die politische Krise in Sri Lanka ist in Gewalt im Parlament ausgeartet, Abgeordnete gingen mit Faustschlägen aufeinander los.

Einer der Abgeordneten, Dilum Amunugama, wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Anhänger des bisherigen Premierministers Mahinda Rajapaksa hatten die Eskalation provoziert, indem sie auf Parlamentspräsident Karu Jayasuriya losgegangen waren. Schnell flogen die Fäuste und auch Einrichtungsgegenstände.

Die Krise nahm ihren Ausgang am 26. Oktober, als Präsident Maithripala Sirisena den bis dahin amtierenden Premierminister Ranil Wickremesinghe absetzte und stattdessen den früheren Präsidenten Rajapaksa ernannte. Er hatte das unter anderem mit einem Mordkomplott gegen sich begründet.

Aufruhr im Parlament von Sri-Lanka
AP/Lahiru Harshana

Sri Lanka ohne Premier

Wickremesinghe erkannte seine Absetzung nicht an. Seine Partei UNP hatte seit 2015 gemeinsam mit Sirisenas Parteienallianz UPFA regiert. Die Koalition hatte sich aber zunehmend zerstritten. In dem Inselstaat im Indischen Ozean ist der Präsident Regierungs- und Staatschef sowie Oberbefehlshaber des Militärs. Der Premierminister ist eine Art Stellvertreter des Präsidenten.

Sirisena setzte vorgezogenen Neuwahlen an und löste das Parlament auf, beides wurde später vom Obersten Gerichtshof wieder ausgesetzt. Danach hatte Sirisena Wickremesinghe entlassen. Dieser wollte nun bei der außer Kontrolle geratenen Parlamentssitzung beweisen, dass er weiterhin die Mehrheit der Abgeordneten hinter sich hat. Den Premierminister ernennen kann aber nur der Staatspräsident. Den neuen Premier hat aber das Parlament nun geschasst: Rajapaksa wurde das Misstrauen ausgesprochen. Formal steht das Land nun ohne Premier da.