USA und China auf Konfrontation bei Asien-Pazifik-Gipfel

Im Handelsstreit zwischen China und den USA haben sich beide Seiten mit neuen gegenseitigen Vorwürfen überzogen. Beim Asien-Pazifik-Gipfel in Papua-Neuguinea hielt Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping den Vereinigten Staaten heute (Ortszeit) vor, die gesamte Weltwirtschaft zu gefährden. Der Aufbau von neuen Handelsschranken sei zum Scheitern verurteilt.

Chinas Präsident Xi Jinping
Reuters/Fazry Ismail

Im Gegenzug warf US-Vizepräsident Mike Pence der Volksrepublik „unfaire Praktiken“ vor. China versuche auch, mit aggressiven Krediten wirtschaftlich schwächere Länder in die Abhängigkeit zu treiben. Bei dem Treffen in Papua-Neuguineas Hauptstadt Port Moresby sind alle 21 Mitgliedsländer der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) dabei. US-Präsident Donald Trump verzichtete – ebenso wie Russlands Staatschef Wladimir Putin – darauf, selbst dabei zu sein.

Xi: „Nein zu Protektionismus“

Xi hielt den USA gleich zum Auftakt in einer Rede vor, ein „egoistisches“ Programm zu verfolgen. An die anderen Teilnehmer appellierte er: „Wir sollten Nein sagen zu Protektionismus und Unilateralismus.“ Zugleich warnte er: „Die Geschichte beweist, dass Konfrontation – ob in Form eines Kalten Kriegs, eines echten Kriegs oder eines Handelskriegs – keine Gewinner hervorbringt.“

US-Vizepräsident Mike Pence
Reuters/Fazry Ismail

Pence entgegnete unmittelbar im Anschluss, dass sich sein Land „unfaire Handelspraktiken“ nicht länger gefallen ließe. Washington sei zu Zusammenarbeit auch mit Peking bereit. Aber: „Die USA werden ihren Kurs nicht ändern, solange China seinen Kurs nicht ändert.“ Beide großen Mächte haben in den vergangenen Monaten Strafzölle in Milliardenhöhe gegeneinander verhängt. Ende des Monats treffen sich Xi und Trump beim Gipfel von 20 Industrie- und Schwellenländern in Buenos Aires.

Pence warnt vor Investitionen aus China

In ungewöhnlich deutlicher Form warnte Pence andere Staaten davor, sich auf chinesische Angebote für Infrastrukturprojekte einzulassen. „Nehmt keine Kredite an, die eure Souveränität gefährden können. Schützt eure Interessen. Erhaltet Euch eure Unabhängigkeit. Macht es wie Amerika: immer euer eigenes Land zuerst.“ Mit Blick auf die chinesische Initiative für eine „Neue Seidenstraße“ fügte der US-Vize hinzu: „Wir suchen Zusammenarbeit, keine Kontrolle. Wir bieten keine Einbahnstraße an und auch keine Gürtel, die einschnüren.“ Zudem sei die Arbeit häufig von „schlechter Qualität“.

Zu den APEC-Mitgliedern gehören neben wirtschaftlichen Schwergewichten wie Japan und Kanada auch Länder wie die Philippinen und Malaysia. In den APEC-Ländern rund um den Pazifik lebt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. Der Gastgeber mit nur acht Millionen Einwohnern ist mit Abstand das ärmste aller APEC-Mitglieder. Das Ziel der 1989 gegründeten APEC ist eigentlich, ein großes Freihandelsabkommen rund um den Pazifik zu schaffen.