Tschechiens Premier legte Gedenkstrauß in der Nacht nieder

Die Regierungskrise in Tschechien hat heute auch das Gedenken an den Beginn der Samtenen Revolution vor 29 Jahren überschattet. Offenbar aus Angst vor Protesten legte Ministerpräsident Andrej Babis überraschend bereits in der Nacht einen Strauß an einem Mahnmal auf der Prager Nationalallee nieder, wie in einem Facebook-Video zu sehen ist.

In der Früh warfen Aktivisten die Blumen in einen Mistkübel, wie die Agentur CTK berichtete. Die Polizei stellte das Gebinde sicher und ermittelt wegen Sachbeschädigung. Die brutale Niederschlagung einer friedlichen Studentendemonstration in Prag hatte am 17. November 1989 die demokratische Wende in der damaligen Tschechoslowakei ausgelöst.

Der Multimilliardär Babis steht wegen einer wiederaufgeflammten Debatte über eine Korruptionsaffäre unter Druck. Dabei geht es um Subventionen für das Wellness-Resort „Storchennest“ in Mittelböhmen. Zuletzt erklärte der Gründer der liberal-populistischen Partei ANO, er werde „niemals“ zurücktreten. Mehrere Organisationen haben für den Nachmittag und Abend zu Demonstrationen, unter anderem „gegen Hass und Lügen“, aufgerufen.