ZAR lieferte Ex-Milizenchef an IStGH aus

Die Zentralafrikanische Republik (ZAR) hat gestern den Abgeordneten und Ex-Milizenchef Alfred Yekatom an Den Haag ausgeliefert. Dem 43-Jährigen soll dort vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zwischen Dezember 2013 und August 2014 der Prozess gemacht werden.

Soll Gruppe mit Tausenden Kämpfern angeführt haben

Dabei habe er eine Gruppe von rund 3.000 Kämpfern angeführt. IStGH-Chefanklägerin Fatou Bensouda begrüßte die Auslieferung, die erste seit Beginn der Ermittlungen im September 2014.

Der ehemalige Armeeoffizier Yekatom war 2016 ins Parlament gewählt worden. Ende Oktober war er festgenommen worden, weil er bei der Wahl des Parlamentspräsidenten Schüsse abgefeuert hatte. Die USA hatten 2015 Sanktionen gegen ihn verhängt, weil ihm als Anführer der Anti-Balaka-Miliz gewalttätiges Vorgehen gegen muslimische Bevölkerungsgruppen, die Tötung von Zivilisten und die Rekrutierung von mehr als 150 Kindersoldaten zur Last gelegt wurden.

Die Anti-Balaka-Kämpfer sind mit den mehrheitlich muslimischen Seleka-Rebellen verfeindet. Nach einem Putsch der Seleka-Rebellen gegen den damaligen Staatschef Francois Bozize im März 2013 war die Zentralafrikanische Republik in eine Spirale der Gewalt gestürzt. Bei Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen wurden Tausende Menschen getötet und Hunderttausende in die Flucht getrieben. Das Land ist reich an Rohstoffen wie Diamanten und Uran, die Bevölkerung lebt in extremer Armut.