Polens Bischöfe entschuldigten sich bei Missbrauchsopfern

Die Bischofskonferenz Polens hat sich bei den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester entschuldigt. „Wir entschuldigen uns bei Gott, den Missbrauchsopfern, ihren Familien und der Kirchengemeinschaft für das Leid, welches Kindern, jungen Menschen und ihren Angehörigen zugefügt wurde“, hieß es in einer gestern Abend veröffentlichten Stellungnahme nach einer Versammlung in Czestochowa.

„Mit Trauer stellen wir fest, dass es auch in Polen Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch einige Geistliche und Kirchenvertreter gegeben hat“, hieß es weiter. Um Ursachen und Anzahl der Fälle einschätzen zu können, würden nun entsprechende Daten gesammelt.

Debatte nach Kinofilm

Die Bischöfe appellierten an die Opfer, Fälle sexuellen Missbrauchs sowohl in den Kirchengemeinden sowie bei den entsprechenden staatlichen Organen zu melden. Das Verhalten der Täter werde von der Kirche als „schwere Sünde und Verbrechen“ gewertet, hieß es. Dass Kinder statt Fürsorge Gewalt erfahren würden und ihre Würde verletzt werde, sei besonders schmerzhaft und empörend.

In Polen, dessen Einwohner zu mehr als 90 Prozent Katholiken sind, hatte zuletzt ein Kinofilm über pädophile Priester eine Debatte über Missbrauch in der Kirche ausgelöst. Der Film „Kler“ (Klerus) von Regisseur Wojciech Smarzowski lockte seit Ende September rund fünf Millionen Menschen in die Kinos. Filmemacher Smarzowski wollte nach eigenen Angaben mit dem kritischen Werk die katholische Kirche in Polen auffordern, Verantwortung zu übernehmen. Kritikern zufolge wird sexueller Missbrauch in der Kirche in Polen oft vertuscht.