Riad weist Vorwürfe gegen Kronprinzen zurück

Saudi-Arabien verwahrt sich gegen die angebliche Einschätzung des US-Auslandsgeheimdiensts CIA, Thronfolger Mohammed bin Salman habe die Ermordung des Regierungskritikers Jamal Khashoggi (Dschamal Chaschukdschi) angeordnet.

Einen entsprechenden Bericht der „Washington Post“ kommentierte Außenminister Adel al-Dschubair mit den Worten: „Wir im Königreich wissen, dass solche Behauptungen gegen den Kronprinzen völlig falsch sind, und wir weisen sie entschieden zurück.“ Es handle sich lediglich um Medienberichte und es gebe dazu nichts Offizielles vonseiten der USA. Der Diplomat äußerte sich in einem Interview der vom saudischen Staat finanzierten Zeitung „Al-Schark al-Awsat“, das gestern Abend veröffentlicht wurde.

Darin stellte Dschubair klar, dass die Monarchie in Riad keine Anschuldigungen gegen ihre höchsten Würdenträger dulden werde: „Ich möchte betonen, dass die Führung des Königreichs Saudi-Arabien, vertreten durch den König und den Thronfolger, eine rote Linie ist. Wir werden keine Versuche zulassen, sie anzutasten, von wem auch immer und unter welchem Vorwand auch immer.“

Frankreich plant Strafmaßnahmen gegen Saudi-Arabien

Nach Deutschland plant auch der enge EU-Partner Frankreich Strafmaßnahmen gegen Saudi-Arabien. „Wir arbeiten derzeit mit Deutschland zusammen“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian gestern Abend im Sender Europe 1. „Wir stimmen mit ihnen (Deutschland) überein und wir werden unsererseits sehr rasch über eine gewisse Zahl von Sanktionen entscheiden“, sagte der Außenamtschef.

Sieben Wochen nach der Tötung Khashoggis hatte Deutschland mit 18 Einreiseverboten für saudische Tatverdächtige und einem vollständigen Rüstungsexportstopp reagiert.

Le Drian sagte, man müsse über Sanktionen hinausgehen: „Die gesamte Wahrheit muss bekanntwerden“, forderte er. Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten Kunden der französischen Rüstungsindustrie und hat ihr im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben Waffen im Wert von 1,38 Milliarden Euro abgekauft.