Familie auf Skilift
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Pisten, Lifte, Skischaukeln

Wintersportgebiete rüsten kräftig auf

Der liebste Sport vieler Österreicherinnen und Österreicher ist immer noch das Skifahren – trotz jährlich steigender Preise. Dafür investieren die heimischen Wintersportgebiete für die Saison 2018/19 wieder kräftig. Zahlreiche Liftanlagen rüsten ordentlich auf, viele Pisten werden erweitert und reichlich Kunstschnee produziert, um Ski- und Snowboardspaß zu garantieren.

Dabei scheinen Österreichs Skigebiete keine Kosten und Mühen zu scheuen: 600 Millionen Euro wurden laut heimischer Seilbahnwirtschaft insgesamt investiert. 261 Millionen Euro flossen in die Erneuerung und Verbesserung der Anlagen, 114 Millionen in Schneekanonen, Wasserleitungen und Speicherteiche für die technische Beschneiung. 225 Millionen gingen in die Attraktivierung der Gebiete, heißt es.

Zwei Drittel aller österreichischen Skipisten können mittlerweile technisch beschneit werden, in vielen Skigebieten sind es schon 100 Prozent. Der Einsatz von Kunstschnee ist von Temperatur und der Luftfeuchtigkeit abhängig: „Bei minus zwei bis minus drei Grad lässt sich schon ganz anständig Schnee machen. Aber je kälter, desto effizienter“, so Hannes Parth vom Fachverband Seilbahnen in der Wirtschaftskammer. „Gut ausgebaute Skigebiete können heute binnen drei bis vier Tagen ein ausreichendes Pistenangebot zur Verfügung stellen.“

„Snowfarming“ – neue Quelle für Naturschnee

„Snowfarming“, das „Anbauen von Schnee“ also, hat sich in den vergangenen Jahren etabliert, um Pisten oder Loipen zu präparieren, wenn es an Naturschnee fehlt und zu warm für Kunstschnee ist. Dabei wird im Frühjahr Schnee in riesigen Depots zusammengeschoben und mit Isolierplatten, Planen und Hackschnitzeln so gut abgedeckt, dass er von Regen und Wärme geschützt den Sommer überdauern kann. Bis zu 80 Prozent des Schnees lassen sich so in den Herbst retten. Kitzbühel sorgte so heuer bereits für mediales Aufsehen, weil auf der Resterhöhe bereits am 13. Oktober die ersten beiden Pisten geöffnet wurden – bei Temperaturen von über 20 Grad. Mittlerweile wurde der Betrieb wieder eingestellt. Das warme Wetter hat den Vorrat schneller dezimiert als geplant.

Snowboarderin in Saalbach
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Saalbach ist das teuerste Skigebiet in Salzburg. Eine Liftkarte für den Tag kommt auf 55 Euro.

Ist ausreichend Schnee vorhanden, bedarf es – sofern man sich nicht fürs Langlaufen oder Skitourengehen entscheidet – auch der Liftanlagen. 37 Millionen Euro will etwa das Salzburger Skigebiet Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn in zwei neue Anlagen investieren. Einerseits für die Erneuerung der Asitzmuldenbahn in Leogang, andererseits für den Neubau der Kohlmaisbahn in Saalbach.

Die etwas in die Jahre gekommene Gondelbahn wurde dafür abgerissen. Errichtet wurde eine neue Zehner-Einseilumlaufbahn, die 3.200 Skigäste pro Stunde direkt aus dem Ortszentrum auf den Berg bringen soll. Die Bahn biete das „Nonplusultra an Komfort, Effizienz und Schnelligkeit“, so der Betriebsdirektor Walter Steiner in einer Aussendung. Dazu kämen unter anderem 100 Tiefgaragenparkplätze. Eröffnung ist pünktlich zum geplanten Saisonstart am 1. Dezember.

Schneller, weiter, bequemer

Die Kapruner Gletscherbahnen würden heuer gar die größte Investition in ihrer 50-jährigen Geschichte tätigen, schreibt das Onlineportal Skigebiete-test.at. Eine neue „Seilbahnachse“ wird gebaut, denn die Verbindung von Skigebieten via Skischaukeln scheint immer wichtiger zu werden. Dafür werden für 81,5 Millionen Euro zwei neue Bahnen errichtet, um die Ortschaft Kaprun mit dem Skigebiet am Maiskogel und dem Kitzsteinhorn zu verbinden. Der Skishuttle, der bisher für eine Verbindung zwischen den Skigebieten notwendig war, soll damit obsolet werden, heißt es auf der Website des Skigebiets. Insgesamt soll auf 70 Pistenkilometer erweitert werden. Auch Kaprun will einen Teil des Megaprojekts schon im Dezember eröffnen.

Zudem laufen schon erste Schritte für einen Zusammenschluss der Skigebiete von Zell am See und Saalbach-Hinterglemm-Leogang – mehr dazu in Pinzgauer Skigebiete erweitern wieder. Hinzu kommen in Salzburg weitere Millionenprojekte, etwa am Sonntagskogel, am Hochkönig und in Gastein – extra Pistenkilometer und komfortable Zuckerl wie Sitzheizungen und automatische Schließbügelverriegelung am Lift inklusive. Auch am Katschberg, an der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten, wird investiert: Die alten Sessel- und Schlepplifte werden durch eine moderne Kabinenseilbahn ersetzt.

Mehrere Megaprojekte im ganzen Land

Auch in Tirol wird kräftig ausgebaut. So soll es im Skigebiet Hochzillertal neben einer neuen Gondelbahn und erweiterten Pisten auch direkt in der Bergstation Restaurant, Hotel und Spa geben. Zudem will man sich einen Winterklettersteig leisten, womit auch Bergfreunde und -freundinnen abseits des Skisports ihre Freude haben sollen.

Skifahrer in Kitzbühel
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Das teuerste Skigebiet in Österreich ist Kitzbühel mit 215 Pistenkilometern. Eine Tageskarte kostet dort 57 Euro.

In Kitzbühel hingegen will man mit einem Investitionsvolumen von 17 Millionen Euro auf zusätzliche Qualität setzen: „Besser statt größer“ lautet das Motto der Bergbahn Kitzbühel, die mit einer neuen „Comfortline“ alte Lifte ersetzen will. Tal- und Bergstation sollen sich mit Gebäuden aus Holz, Beton und Glas an die Landschaft des Kitzbüheler Horn anpassen. Weitere investitionsträchtige Wintersportgebiete in Tirol sind laut Skigebiete-test.at Ischgl, Zillertal, Hochgurgl und Glungezer. In der Steiermark soll im Skigebiet Planai in Schladming künftig ein Schrägaufzug zwei Pisten miteinander verbinden. Auch in der Steiermark hat das erste Skigebiet diese Woche schon eröffnet – mehr dazu in Erster Schnee: Erster Skilift ist in Betrieb.

Über 70 Mio. Nächtigungen im letzten Winter

Die jährlich hohen Investitionen der Seilbahnwirtschaft spiegeln sich auch im Preis für die Tageskarten wieder – und dennoch geben laut einer Marketagent-Umfrage etwa 27 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher immer noch Skifahren als ihre Lieblingssportart an. Am meisten müssen Wintersportler und -sportlerinnen in Kitzbühel auslegen. Dort kostet die Tageskarte im kommenden Winter 57 Euro. Auf den nächsten Plätzen folgt das Skigebiet in Saalbach mit 55 Euro und der Arlberg sowie Sölden mit 54,50 Euro pro Tag.

In der letzten Saison 2017/18 stiegen sowohl die Anzahl der Nächtigungen (plus 4,7 Prozent) als auch die Ankünfte (plus 5,3 Prozent). Damit wurde laut Statistik Austria ein neuer Höchstwert von 71,8 Mio. Nächtigungen und 19,8 Mio. Ankünften erzielt. Der Tourismus darf also darauf hoffen, dass sich die hohen Investitionen auch für diese Saison wieder lohnen werden.