Christkindlmarkt-Besucher an einem Stand mit Weihnachtsdekoration
APA/Herbert Neubauer
Weihnachtsgeschäft

Christkindlmärkte verdienen am meisten

Weihnachten ist für viele Branchen ein Riesengeschäft. Am meisten verdienen heuer daran die Christkindlmärkte, sogar deutlich mehr als der Onlinehändler Amazon. Das geht aus einer Prognose des Standortberaters RegioPlan hervor. Und noch ein Trend wird sichtbar: So sollen heuer neben Gutscheinen auch Urlaube besonders gern verschenkt werden.

Gemäß RegioPlan-Prognose dürften die heimischen Christkindlmärkte demnach 390 Millionen Euro lukrieren. Allein der Christkindlmarkt beim Wiener Rathaus werde 60 Mio. Euro umsetzen. Beinahe zwei Drittel des Geldes fließen laut Prognose dabei in die Gastronomie, sprich Punsch, Glühwein, Bratwurst und Co.

Weitere rund 140 Mio. Euro dürften zudem in die Gastronomie außerhalb der Märkte fließen. Grund sind anstehende betriebliche Weihnachtsfeiern und Touristenmassen. Auf Rang drei rangiert Amazon, das im Dezember in Österreich zwischen 60 und 70 Mio. Euro Zusatzumsatz machen dürfte. Insgesamt sollen heuer 18 Prozent aller Ausgaben für Weihnachten online getätigt werden.

Rund zwei Milliarden Euro Zusatzumsatz

Hinter Amazon folgt die innere Mariahilfer Straße, immerhin Österreichs größte Einkaufsstraße. Auf Platz fünf kommt die Shopping City Süd (SCS). Auf den Rängen dahinter stehen die Wiener Innenstadt, die Handelszone Parndorf, das Wiener Donau Zentrum, das Paschinger Einkaufszentrum PlusCity, Ikea sowie die Versandhändler Unito und Zalando.

Grafik zu den Weihnachtsumsätzen
Grafik: ORF.at; Quelle: RegioPlan Consulting

RegioPlan erwartet heuer ein nominelles Umsatzwachstum von 2,5 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. Dieses beinhaltet jene Ausgaben, die zusätzlich zum Umsatz eines Durchschnittsmonats getätigt werden. Bei einer Teuerung von etwa zwei Prozent macht das auch real ein kleines Plus. Begründet wird das unter anderem durch die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die angeregte Konsumlaune hierzulande. Auch in den vergangenen zehn Jahren sind die Umsätze zu Weihnachten jährlich gestiegen.

Die KMU Forschung Austria erhob bereits Daten zum heurigen Weihnachtsgeschäft in der Steiermark. Laut Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria ist im Zuge dessen tendenziell zu erkennen, dass die Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts für den Einzelhandel jedoch eher nachlässt.

Weihnachtsgeschenke: Urlaub statt Bekleidung?

„Die gesteigerten Ausgaben und die damit einhergehende Umsatzsteigerung kommen jedoch vorwiegend neuen Playern zugute“, heißt es auch in der Prognose von RegioPlan. So geht der Trend heuer weg von Waren hin zu anderen Präsenten. Neben Gutscheinen dürften Österreicherinnen und Österreicher demnach besonders gerne Urlaube und gemeinsame Aktivitäten verschenken.

Christkindlmarkt Rathausplatz
ORF.at/Christian Öser
Am meisten Geld geben Marktbesucherinnen und Marktbesucher für Punsch, Glühwein und Co. aus

Auch in der Steiermark sollen am häufigsten Gutscheine unter dem Christbaum liegen. Bekleidung, Bücher und Spielwaren erfreuen sich dort allerdings immer noch großer Beliebtheit. Ausgegeben werden in der Steiermark dafür im Schnitt 370 Euro pro Person – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Ähnlich viel geben die Burgenländerinnen und Burgenländer aus – dort gelten Gutscheine ebenso als Spitzenreiter im Weihnachtsgeschäft. Jedes siebente Geschenk besorgen die Burgenländer heuer außerdem online. Nur wenige planen gar keine Geschenke – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Umstrittene Schnäppchentage für Handel

Vor den vorweihnachtlichen Einkaufssamstagen haben sich in den vergangenen Jahren auch der Black Friday und der Cyber Monday in den europäischen Einzelhandelskalender geschrieben. In den USA gilt gerade der Black Friday – der Fenstertag nach dem Thanksgiving-Fest am Donnerstag – seit Langem als umsatzträchtigster Tag des Jahres. Der wichtigste Unterschied zum klassischen Schlussverkauf: Die Rabatte gibt es schon zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts und nicht erst in den letzten Tagen vor oder gar nach dem Fest.

Der österreichische Handel rechnet allein für diese beiden Aktionstage mit einem Umsatz von mehr als 100 Mio. Euro. Heuer planen der KMU-Studie zufolge hierzulande rund 20 Prozent zumindest an einem der beiden Tage einzukaufen, die Hälfte davon auch Weihnachtspräsente. Die Hauptprofiteure vom gesamten Weihnachtsumsatz des Onlinehandels waren im vergangenen Jahr Amazon, Zalando, Universal, Otto und andere internationale Internetkonzerne.