Pisas schiefer Turm ist gerader geworden

Nach einer spektakulären Rettungsaktion Ende der 1990er Jahre ist der Schiefe Turm von Pisa jetzt weniger schief. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Neigung des Bauwerks aus weißem Marmor um rund vier Zentimeter reduziert.

Das Wahrzeichen der toskanischen Stadt sei stabil und sein „Gesundheitszustand“ zufriedenstellend, geht aus einer nun veröffentlichten Bewertung einer Expertengruppe hervor, die seit 17 Jahren die Bewegungen des Monuments beobachtet. Der Turm sei sogar stabiler, als das internationale Komitee unter Führung des Bauingenieurs für Geotechnik, Michele Jamiolkowski, vorhergesehen hatte, berichtete die toskanische Tageszeitung „Il Tirreno“. Dieses hatte in den Jahren von 1993 bis 2001 die Konsolidierungsarbeiten an dem Monument geplant und koordiniert.

Schiefer Turm von Pisa
APA/AFP/Miguel Medina

Gewichte unter dem Fundament

Das 800 Jahre alte Bauwerk war zwischen 1993 und 2001 mit tonnenschweren Gewichten unter dem Fundament um 44 Zentimeter „geradegezogen“ worden. Während der Aktion wurde es durch starke Stahlseile gesichert.

Der Schiefe Turm von Pisa, der zum Weltkulturerbe zählt, wurde danach im Dezember 2001 nach elf Jahren wiedereröffnet. Das 58,5 Meter hohe Gebäude hatte sich schon kurz nach seiner Errichtung im Jahr 1173 zu neigen begonnen. Als das Bauwerk bei einer Neigung von 4,5 Meter gegenüber der Vertikalen einzustürzen drohte, wurde es 1990 für Besucher geschlossen. Die Bauarbeiten kosteten 28 Millionen Euro.