Mutmaßliche Separatisten entführen Schüler in Kamerun

In Kamerun sind erneut Dutzende Schüler von mutmaßlichen Separatisten der englischsprachigen Minderheit entführt worden. Rund 25 bis 30 Menschen, darunter Schüler, der Schuldirektor und ein Lehrer, seien gestern von einer weiterführenden Schule in Kumba im Südwesten Kameruns entführt worden, sagte ein Vertreter des Informationsministeriums, Ebane Kome Slezor.

Die Tore der Schule seien geschlossen gewesen, die Entführer seien über die Mauern in den Campus eingedrungen. Einige Schüler konnten entkommen. Eine genaue Zahl der Entführten werde man erst haben, wenn Eltern ihre Schüler als vermisst meldeten, sagte er.

Slezor machte Separatisten für die Entführung verantwortlich. Bereits vor rund zwei Wochen hatten Separatisten 79 Schüler entführt, zwei Wochen später waren sie wieder freigekommen. Die Entführungen könnten ein Teil der Strategie der Separatisten sein, für Chaos im englischsprachigen Landesteil zu sorgen. Viele von ihnen lehnen auch das staatliche Bildungssystem ab. Sie werfen den Schulen vor, die englische Sprache und Kultur weiter zu untergraben.

Anglofone Minderheit

Die Mehrheit der rund 23 Millionen Einwohner des zentralafrikanischen Staates spricht französisch, nur eine Minderheit nahe der Grenze zu Nigeria ist anglofon. Die Minderheit fühlt sich seit Langem von der frankofonen Mehrheit benachteiligt. Der Konflikt ist seit 2017 mit offenen Bestrebungen nach staatlicher Unabhängigkeit eskaliert.